Trumps Krypto-Turbulenzen: Eine Bilanz der ersten 100 Tage

Die ersten 100 Tage der Trump-Präsidentschaft haben die Krypto-Industrie stark bewegt und eine turbulente Periode eingeläutet. Von kontroversen Memecoin-Starts bis hin zu weitreichenden politischen Entscheidungen – die Auswirkungen sind spürbar und werfen viele Fragen auf.

Die erste signifikante Maßnahme war der Start einer eigenen Memecoin-Verkaufsaktion durch die Trump-Familie. Obwohl die Nachfrage initial hoch war, ist der tatsächliche Wert der WLFI-Tokens unklar, da sie aktuell weder transferierbar noch auf Börsen handelbar sind. Dieser Schritt, parallel zur Vereidigung, setzte den Ton für eine Präsidentschaft, die unvergleichliche Unterstützung für die Krypto-Branche versprach, gleichzeitig aber erhebliche moralische Bedenken aufwarf.

Trumps erste 100 Tage im Amt brachten eine Welle pro-Krypto-freundlicher Ernennungen in Schlüsselbehörden wie SEC und CFTC, was als klare Abkehr von früheren Regulierungsansätzen gesehen wurde.

Parallel zu den regulatorischen Personalien kündigte Trump die 500-Milliarden-Dollar Stargate-AI-Initiative an, ein privat geführtes Projekt, das die Technologieführerschaft der USA stärken soll. Ein weiterer bemerkenswerter Schritt war die Begnadigung von Ross Ulbricht, dem Gründer von Silk Road. Ulbrichts Fall ist in der Krypto-Community hoch umstritten und wurde zum Symbol für Strafrechtsreformen im Kontext digitaler Assets.

Mittels Exekutivverordnung schuf Trump eine interne Arbeitsgruppe mit dem Ziel, die USA zum „Weltkapital in Krypto“ zu transformieren. Gleichzeitig wurde die Entwicklung, Ausgabe und Nutzung einer zentralbankgestützten digitalen Währung (CBDC) in den USA verboten. Diese Entscheidung wurde von vielen Privatsphären-Aktivisten in der Krypto-Gemeinde begrüßt, die CBDCs als Werkzeug staatlicher Überwachung betrachten.

Eines der unerwartetsten Ereignisse war der Beginn eines Handelskrieges mit umfassenden Zöllen auf Importe aus Kanada, Mexiko und China. Begründet mit Grenzsicherheit und Fentanyl-Schmuggel, lösten diese Maßnahmen makroökonomische Unsicherheit aus. Die Zölle führten zu starken Rückgängen bei Aktien- und Kryptopreisen und prägten die frühen turbulenten Tage der neuen Administration.

Ein weiterer diplomatischer Schritt betraf den verurteilten Geldwäscher Alexander Vinnik. Bekannt durch seine Rolle bei der Leitung von gestohlenen Bitcoin aus dem Mt. Gox-Hack über seine BTC-e Kryptobörse, wurde Vinnik im Rahmen eines Gefangenenaustauschs in seine Heimat Russland zurückgeführt. Seine Rückkehr schloss einen kontroversen Fall im Zusammenhang mit frühen großen Krypto-Betrügereien ab.

Die wohl symbolträchtigste Krypto-Maßnahme war die Einrichtung einer „Strategischen Bitcoin-Reserve“. Obwohl dies während des Wahlkampfs als großes Krypto-Versprechen beworben wurde, erfüllte die Umsetzung nicht die Erwartungen von Bitcoin-Maximalisten. Statt dem Aufbau eines Staatsbestandes durch Käufe, dient die Reserve primär der Bündelung von während Strafverfahren beschlagnahmten Bitcoin. Zusätzlich wurde ein US-Digital-Asset-Lager für andere Kryptowährungen geschaffen.

Im Weißen Haus fand ein Gipfeltreffen mit Führern der Krypto-Industrie statt. Themen waren Regulierung und Entwicklung. Michael Saylor und Brian Armstrong waren unter den prominenten Teilnehmern, was den wachsenden Einfluss der Branche unterstrich.