Die Wirtschaftsprognosen für die USA im ersten Quartal 2025 zeigen plötzlich nach unten. Nach Jahren positiven Wachstums signalisieren Vorhersagemärkte wie Polymarket und Kalshi nun eine mögliche Kontraktion des BIP, angetrieben von Unsicherheit durch neue US-Zölle und globale Handelsspannungen.
In einer überraschenden Entwicklung haben sich die Vorhersagemärkte für das US-Bruttoinlandsprodukt (BIP) im ersten Quartal 2025 signifikant verschlechtert. Nutzer auf Plattformen wie Polymarket und Kalshi korrigierten ihre Erwartungen bis zum 29. April drastisch nach unten. Dies deutet auf eine wachsende Besorgnis hinsichtlich der wirtschaftlichen Entwicklung der USA hin und könnte das Ende der seit 2022 andauernden Serie positiver Wachstumszahlen markieren.
Auf Kalshi sanken die Konsensprognosen für das BIP-Wachstum im ersten Quartal 2025 von ca. 0,5% auf -0,4% innerhalb von weniger als 24 Stunden. Polymarket-Nutzer sehen die Wahrscheinlichkeit einer Kontraktion bei etwa 70%.
Diese plötzliche Neubewertung der Prognosen fällt zeitlich mit der Wahl von Mark Carney zum kanadischen Premierminister zusammen, der eine härtere Haltung in den Handelsstreitigkeiten mit den USA angekündigt hat. Die Entwicklungen stehen im engen Zusammenhang mit den umstrittenen Handelspolitiken von US-Präsident Donald Trump, der umfassende Zölle auf Importe ankündigte. Obwohl die Einführung für bestimmte Länder ausgesetzt wurde, belastet die Aussicht auf einen globalen Handelskrieg die makroökonomische Unsicherheit.
Bereits im April zeigte der Philadelphia Federal Reserve Manufacturing Index die schärfsten Rückgänge in der Aktivität seit 2020, da Fabriken sich auf potenziell höhere Produktionskosten durch Trumps Zollpläne vorbereiteten.
Prognosemärkte ermöglichen Nutzern den Handel von Verträgen, deren Preise an spezifische Ereignisse gebunden sind und dynamisch fluktuieren. Im Jahr 2024 erwiesen sich diese Event-Verträge als zuverlässige Indikatoren, indem sie Wahlergebnisse korrekt vorhersagten. Ihre aktuellen Signale für das BIP im Q1 2025 sollten daher ernst genommen werden. Analysten erwarten aufgrund der Handelsspannungen und der damit verbundenen Unsicherheit eine deutliche Verlangsamung des Wirtschaftswachstums.
Laut einer Morningstar-Prognose könnte das US-BIP-Wachstum im ersten Quartal 2025 auf 0,8% sinken, verglichen mit 2,4% im vierten Quartal 2024. Einige Prognosen sind noch pessimistischer: Ein Modell der Federal Reserve Bank of Atlanta deutet auf ein negatives Wachstum von -0,4% hin, während Goldman Sachs ein negatives Wachstum von -0,2% erwartet. Bank of America ist mit 0,4% etwas optimistischer, doch die Spannbreite zeigt die hohe Unsicherheit.
Die langfristigen Ausblicke für die US-Wirtschaft sind ebenfalls von Unsicherheit geprägt. Experten warnen vor einem möglichen Eintritt in eine Rezession, sollten die Handelsspannungen und wirtschaftlichen Belastungen anhalten. Die Federal Reserve zeigt sich zudem zögerlich bei Zinssenkungen, was die Kreditkosten für Unternehmen und Verbraucher erhöht und das Wachstum dämpft. Ein Basisszenario mit 2,6% Wachstum 2025 durch Steuersenkungen und Reformen wird von Handelshemmnissen und Zinsniveau eingeschränkt.
Die jüngsten Signale der Prognosemärkte spiegeln die wachsende Besorgnis über die wirtschaftliche Zukunft der USA wider, maßgeblich beeinflusst durch die Handelspolitiken Trumps und internationale Reaktionen. Die am 30. April veröffentlichten offiziellen BIP-Daten des US Bureau of Economic Analysis werden entscheidende Klarheit bringen. Die US-Wirtschaft steht an einem kritischen Punkt; die Entscheidungen der nächsten Monate sind entscheidend für die Vermeidung einer Rezession. Investoren müssen Strategien anpassen, um den Herausforderungen gewachsen zu sein.