US-Rezession: Wird Bitcoin zum Krisen-Safe-Haven?

Die Wahrscheinlichkeit einer US-Rezession im Jahr 2025 steigt deutlich laut aktuellen Prognosen. Während traditionelle Märkte oft leiden, sehen einige Experten in Bitcoin einen potenziellen Rettungsanker. Kann die Kryptowährung von wirtschaftlichen Turbulenzen und veränderter Geldpolitik profitieren?

In den letzten Monaten haben die Spekulationen über eine mögliche Rezession in den Vereinigten Staaten zugenommen. Laut Krypto-Wettplattformen wie Polymarket (37%) und Kalshi (40%) steigt die Wahrscheinlichkeit einer US-Rezession im Jahr 2025 erheblich. Viele Experten diskutieren intensiv über die potenziellen Auswirkungen auf verschiedene Anlageklassen, einschließlich Kryptowährungen wie Bitcoin. Während traditionelle Märkte oft unter den Auswirkungen leiden, argumentieren einige, dass Bitcoin und andere Kryptowährungen sogar von einer solchen Entwicklung profitieren könnten. Diese Zahlen stellen einen signifikanten Anstieg gegenüber Vorjahreswerten dar.

Die aktuelle wirtschaftliche Situation in den USA ist durch verschiedene Faktoren gekennzeichnet, darunter steigende Verbraucherpreise und die Implementierung von Vergeltungszöllen. Die jüngsten Zollmaßnahmen, einschließlich der 25-prozentigen Zölle gegen Kanada und Mexiko sowie des „10-plus-10 Plans“ gegen China, haben Sorgen bei TradFi- und Krypto-Anlegern hervorgerufen. Diese Maßnahmen können zu weiteren wirtschaftlichen Turbulenzen führen und die Wahrscheinlichkeit einer Rezession erhöhen. Das unsichere makroökonomische Umfeld zwingt Anleger zur Neubewertung ihrer Portfolios.

Robbie Mitchnick, Global Head of Digital Assets bei BlackRock, betont: Eine Rezession könnte sich positiv auf den Bitcoin auswirken. Bitcoin wird als sicherer Hafen attraktiv, dezentral und unabhängig, profitierend von erhöhten Staatsausgaben und niedrigeren Zinssätzen.

Dieses Argument für Bitcoin als sicheren Hafen basiert auf seinen fundamentalen Eigenschaften. Im Gegensatz zu Fiat-Währungen ist Bitcoin dezentral und operiert unabhängig von einzelstaatlicher Politik oder Geldpolitik. Seine absolute Knappheit, limitiert auf 21 Millionen Einheiten, bietet potenziellen Schutz vor Inflation. In Zeiten, in denen Zentralbanken die Geldmenge zur Konjunkturbelebung ausweiten, wird die finite Natur Bitcoins als überlegen gegenüber Währungen mit unbegrenzter Emissionsmöglichkeit betrachtet.

Ein zentraler Punkt ist die Reaktion der Federal Reserve auf eine rezessive Phase. Analyst André Dragosch von Bitwise hat darauf hingewiesen, dass Bitcoin von einer Senkung der Kreditkosten und einer Schwächung des US-Dollars profitieren könnte. Reagiert die Fed auf eine Rezession mit Zinssenkungen, könnte dies eine Flucht aus traditionellen Anlagen auslösen und die Nachfrage nach alternativen Wertspeichern wie Bitcoin steigern. Niedrigere Zinsen machen auch das Leihen billiger, was die Bereitschaft für risikoreichere Anlagen potenziell erhöht.

Es ist jedoch unerlässlich, historische Korrelationen nicht zu ignorieren. In den letzten Monaten hat der Bitcoin-Kurs eine starke Korrelation zu US-Aktienindizes wie dem Nasdaq100 und S&P500 gezeigt. Dies bedeutet, dass Bitcoin in Phasen allgemeiner Unsicherheit oft als Hochrisiko-Asset behandelt wird und Investoren in solchen Zeiten eher zu Risikoabbau neigen. Dennoch argumentieren einige, dass die einzigartigen Safe-Haven-Attribute Bitcoins gerade in einer tiefgreifenden rezessiven Phase stärker zum Tragen kommen könnten.

Die Marktturbulenzen seit Beginn des Jahres 2025, mit einem Allzeithoch im Januar und dem anschließenden Kursrückgang, spiegeln die globale Unsicherheit wider. Diese signifikante Volatilität ist charakteristisch für Phasen ökonomischer Anspannung. Trotz kurzfristiger Rücksetzer bleibt die langfristige Perspektive für Bitcoin in vielen Analysen optimistisch, insbesondere im Kontext einer möglichen Rezession, da seine Rolle als potenzieller Wertspeicher neu bewertet wird. Die Marktperformance wird stark von der Entwicklung der Rezessionssignale beeinflusst.