Die US-Steuerbehörde IRS steht vor Herausforderungen im Bereich digitaler Assets. Jetzt verlassen ausgerechnet die zuständigen Krypto-Experten die Behörde. Das könnte erhebliche Auswirkungen auf die geplante strengere Regulierung von Kryptowährungstransaktionen haben.
In den letzten Monaten verzeichnete der Internal Revenue Service (IRS) erhebliche interne Umwälzungen, die auch die Kryptowährungsüberwachung massiv beeinflussen. Besonders brisant: Der Abgang von zwei zentralen Krypto-Experten nach nur etwas mehr als einem Jahr Dienstzeit. Diese Entscheidung fällt just in eine Phase, in der die IRS neue, umfassende Regulierungen für digitale Assets einführt, die ab 2025 in Kraft treten und weitreichende Berichterstattungspflichten für Plattformen wie Coinbase und Gemini nach sich ziehen.
Ab April 2025 müssen custodiale Plattformen, Hosted-Wallet-Anbieter und Zahlungsverarbeiter detaillierte Berichte an die IRS senden – dokumentiert auf dem neuen Formular 1099-DA.
Trotz des regulatorischen Vorstoßes gab es auch signifikanten Widerstand. Am 10. April 2025 verabschiedete der US-Kongress eine Gesetzgebung, die die digitalen Asset-Berichterstattungspflichten spezifisch für dezentralisierte Finanzplattformen (DeFi) aufhob. Diese Aufhebung betraf die unter Section 80603 des Infrastructure Investment and Jobs Act (IIJA) festgelegten Pflichten und demonstriert die politische Kontroverse rund um die Krypto-Regulierung.
Inmitten dieses komplexen regulatorischen und politischen Geflechts erfolgte der Abgang der zwei Krypto-Experten. Quellen zufolge nahmen sie freiwillige Abgangsangebote an. Ihr Ausscheiden verschärft die ohnehin schon angespannte Personalsituation bei der IRS, die aktuell mit umfangreichen Umstrukturierungen und Personalreduktionen konfrontiert ist.
Die IRS plant eine Reduzierung des Personalbestands um 25% und hat bereits drei freiwillige Abgangsprogramme für Mitarbeiter mit hoher Seniorität angekündigt. Der erste Reduktionsprozess hat begonnen.
Die Implikationen dieses Abgangs für die Effektivität der Krypto-Überwachung durch die IRS sind beträchtlich. Der Markt für digitale Assets ist hochkomplex und dynamisch, erfordert spezifisches Fachwissen zur On-Chain-Analyse und zum Verständnis von Transaktionsflüssen. Ohne erfahrene Spezialisten könnte die Behörde Schwierigkeiten haben, die neuen Regulierungen vollumfänglich umzusetzen und die notwendige steuerliche Compliance im Krypto-Sektor zu gewährleisten.
Die aktuellen Entwicklungen bei der IRS, insbesondere der Weggang der Krypto-Spitzenkräfte, werfen Schatten auf die künftige Fähigkeit der Behörde, den Krypto-Markt adäquat zu regulieren und zu überwachen. Während die Bemühungen zur Regulierung zunehmen, stellen Personalengpässe und politischer Widerstand erhebliche Hürden dar. Die weitere Entwicklung bleibt entscheidend für die steuerliche Landschaft digitaler Assets.