Der Traum von niedrigeren Krypto-Steuern lässt viele über Auswanderung nachdenken. Doch Vorsicht: Einige Länder, darunter populäre Destinationen, entpuppen sich als steuerliche Fallen für Krypto-Anleger und machen das Unterfangen unerwartet teuer.
Für viele Krypto-Anleger ist der Traum von niedrigeren Steuern auf ihre Gewinne ein ständiger Anreiz, besonders in Ländern mit hoher Steuerlast auf Kryptowährungen wie Deutschland. Hier ist die Besteuerung oft komplex und hoch, was viele zum Nachdenken über Auswanderung bewegt. Doch eine genaue Information über die steuerlichen Implikationen im neuen Wohnsitzland ist unerlässlich, um unangenehme Überraschungen zu vermeiden.
Ein häufiger Irrglaube ist, dass das Auswandern automatisch zu einer geringeren Steuerlast führt. Das ist oft nicht der Fall.
In Deutschland und vielen anderen Jurisdiktionen werden Kryptowerte als private Veräußerungsgeschäfte gemäß § 23 EStG klassifiziert. Dies impliziert, dass Gewinne aus der Liquidation von Krypto-Assets potenziell steuerpflichtig sind, wenn die Halteperiode kürzer als ein Jahr ist. Diese Regelung hat signifikante Auswirkungen auf die Steuerstrategie von Anlegern, insbesondere bei kurzfristigen Trades.
Frankreich ist berüchtigt für seine strenge Steuerpolitik, die auch Kryptogewinne mit bis zu 45% Kapitalertragsteuer plus 17,2% Sozialabgabe belegt. Italien folgt mit einer komplexen Struktur und 26% Kapitalertragsteuer, inklusive möglicher Doppelbesteuerung für Auslandsvermögen von Residenzen. Belgien behandelt Gewinne als spekulative Einkünfte mit bis zu 33%, ergänzt durch strikte Meldepflichten und hohe Strafen. Dänemark erhebt bis zu 42% plus Weihnachtsgebühr, während Schweden mit bis zu 30% und zusätzlicher Gemeindesteuer ebenfalls unattraktiv für steueroptimierende Krypto-Investoren ist.
Die „Buy and Hold“-Strategie schützt in Deutschland und einigen Ländern nach zwölf Monaten vor Besteuerung, jedoch nicht immer in den hier aufgeführten Ländern. Dort können selbst langfristige Haltedauern steuerlich relevant sein und Anschaffungskosten sowie Veräußerungserlöse einbezogen werden, was die Steuerlast steigern kann.
Viele übersehen Doppelbesteuerungsabkommen. Sie sollen doppelte Besteuerung verhindern, können aber bei Krypto-Assets komplexe Situationen schaffen.
Zusätzlich zu den komplexen Besteuerungsmodellen existieren in vielen Ländern strenge Meldepflichten für ausländische Vermögenswerte und Einkünfte. Die Nichteinhaltung dieser Auflagen kann zu signifikanten finanziellen Sanktionen führen. Ein weiteres zentrales Element ist die Bestimmung der steuerlichen Residenz, die nicht allein vom physischen Wohnsitz abhängt, sondern auch Kriterien wie die Verweildauer oder die Verfügbarkeit einer Wohnung berücksichtigt.
Auswandern zur Krypto-Steuerersparnis ist nicht trivial. Viele Länder haben hohe Steuern und komplexe Regeln für Krypto-Investoren. Sorgfältige Planung und Beratung sind unverzichtbar, um steuerliche Risiken zu minimieren.