Das Office of the Comptroller of the Currency (OCC) hat eine wegweisende Entscheidung getroffen: US-Banken dürfen nun ohne vorherige Genehmigung Krypto-Assets ihrer Kunden verwalten und handeln. Dies markiert einen historischen Schritt für die Integration von Kryptowährungen in das traditionelle Finanzsystem.
Die Aufsichtsbehörde für nationale Banken in den USA, das Office of the Comptroller of the Currency (OCC), hat in einer neuen Richtlinie klargestellt, dass Banken Krypto-Asset-Verwahrungsleistungen und andere Krypto-Aktivitäten ohne vorherige Genehmigung durchführen dürfen. Diese Entscheidung, festgehalten im Interpretive Letter 1183 vom 7. März 2025, stellt einen signifikanten Paradigmenwechsel dar und integriert Kryptowährungen weiter in das traditionelle Bankensystem. Es baut auf früheren OCC-Issuances auf, die den Rahmen für diese neuen Möglichkeiten schufen.
Die rechtliche Grundlage für diese neue Befugnis findet sich im Interpretive Letter 1183. Nationale Banken und Bundes-Ersparungsgenossenschaften (federal savings associations) können demnach nun rechtlich fundiert diverse Krypto-Aktivitäten anbieten. Dazu gehören die Verwahrung von Krypto-Assets, die Teilnahme an bestimmten Stablecoin-Aktivitäten und sogar das Agieren als Validierungsknoten in Distributed Ledger Systemen. Diese Klarstellung gibt Finanzinstituten die notwendige Rechtssicherheit für ihr Engagement im Krypto-Sektor.
Nationale Banken müssen diese neuen Aktivitäten in einer sicheren und soliden Weise durchführen, ähnlich wie bei traditionellen Bankgeschäften, um die Finanzstabilität nicht zu gefährden.
Ein zentraler Aspekt der neuen Richtlinie ist die Möglichkeit für Banken, die Verwahrung und Durchführung von Krypto-Transaktionen an externe Dienstleister auszulagern. Dies senkt die Eintrittsbarriere für Banken erheblich, da sie nicht die gesamte notwendige Infrastruktur und Expertise intern aufbauen müssen. Stattdessen können sie auf spezialisierte Sub-Custodians und Dienstleister zurückgreifen, was den Prozess der Adoption von Krypto-Dienstleistungen beschleunigen dürfte und effizientere Betriebsabläufe ermöglicht.
Trotz dieser Erleichterungen betont die OCC nachdrücklich die Nothaltigkeit starker Risikomanagement-Kontrollen. Aktueller Comptroller of the Currency, Rodney E. Hood, hob hervor, dass Banken dieselben rigorosen Standards anwenden müssen wie bei traditionellen Finanzprodukten. Dies dient der Sicherung der Finanzstabilität und dem Schutz der Kundenassets in einem Markt, der für seine Volatilität bekannt ist. Die Einhaltung dieser Kontrollen ist nicht optional, sondern eine Grundvoraussetzung für die neuen Aktivitäten.
Diese neue Richtlinie markiert eine signifikante Abkehr von früheren, eher restriktiven Ansätzen. Im Januar 2023 hatte die OCC noch gemeinsam mit der Federal Reserve und der FDIC eine allgemeine Warnung vor Partnerschaften zwischen Banken und digitalen Vermögenswerten ausgesprochen. Diese frühere Stellungnahme, insbesondere bezüglich der Liquiditätsrisiken von Kryptowährungen, wurde nun explizit zurückgezogen. Die OCC passt ihre Sichtweise an die fortschreitende Entwicklung des digitalen Asset-Marktes an.
Die Entscheidung der OCC ist eng mit dem aktuellen politischen Klima in den USA verbunden. Die Regierung hat unlängst einen Digital Asset Summit abgehalten, bei dem der Präsident direkt mit Krypto-Unternehmern interagierte. Schatzkanzler Scott Bessent hat öffentlich bekräftigt, dass die Regierung zusammen mit der OCC aktiv daran arbeitet, regulatorische Hürden abzubauen, die die Innovation in der Krypto-Industrie bisher behinderten. Dies signalisiert eine pro-Krypto-Haltung auf höchster Ebene.