Malaysia kämpft gegen eine unsichtbare Bedrohung für sein Stromnetz: Illegales Kryptomining. Dieses hat zu einem schockierenden Anstieg des Stromdiebstahls geführt, mit dramatischen finanziellen Folgen für das Land und sogar unschuldige Bürger.
Malaysia verzeichnet einen signifikanten Anstieg von Stromdiebstählen, direkt gekoppelt an den Boom des illegalen Kryptominings. Tenaga Nasional Berhad (TNB), das nationale Energieversorgungsunternehmen, meldet eine drastische Zunahme: Seit 2018 sind die registrierten Fälle um beeindruckende 300% eskaliert. Diese Entwicklung stellt eine erhebliche Belastung für die nationale Strominfrastruktur dar und unterstreicht die wachsende Herausforderung durch illegale Krypto-Operationen im Land. Die Daten von TNB zeichnen ein klares Bild der Problematik.
Um diese kriminellen Aktivitäten einzudämmen, führt TNB gemeinsam mit Strafverfolgungsbehörden und lokalen Instanzen landesweite Razzien durch. Diese Operationen zielen darauf ab, illegale Mining-Farmen aufzudecken und stillzulegen. Die Anzahl der registrierten Fälle stieg von 610 im Jahr 2018 auf 2.397 im Jahr 2024, was die Intensität der Bekämpfungsmaßnahmen, aber auch die Persistenz des Problems aufzeigt.
Die zunehmende Sensibilisierung der Öffentlichkeit spielt eine wichtige Rolle. Zwischen 2020 und 2024 gab es jährlich durchschnittlich 1.699 Beschwerden. Diese hohe Meldequote zeigt, dass Bürger sich der Problematik bewusst sind und aktiv zur Eindämmung beitragen. Dies ist ein entscheidender Faktor im Kampf gegen diese Art der Wirtschaftskriminalität.
„Wer elektrische Installationen manipuliert, dem drohen in Malaysia bis zu RM1 Million Bußgeld, 10 Jahre Haft oder beides.“ Diese drastischen Strafen sollen abschrecken und die Integrität des Stromnetzes sichern.
Das Problem des Stromdiebstahls durch illegales Kryptomining wirkt sich auch direkt auf Privatpersonen und Vermieter aus. Viele erhalten massive Nachforderungen für Stromkosten, obwohl sie von den illegalen Aktivitäten ihrer Mieter keine Kenntnis hatten. Ein krasses Beispiel ist der Fall von 45 Eigentümern, denen insgesamt RM8,5 Millionen berechnet wurden. Dies verdeutlicht die Notwendigkeit klarerer Verantwortlichkeiten und Verbesserungen im Mietrecht.
Ein besonders tragischer Fall betrifft KC Teo, einen auf einen Rollstuhl angewiesenen Mann. Sein Mieter nutzte eine falsche Identität für illegales Mining und hinterließ eine Rechnung von RM300.000. Teo ist weiterhin zur Zahlung verpflichtet, ein erschütterndes Beispiel für die ungerechte Last, die auf unschuldige Dritte fallen kann.
Die finanziellen Verluste für TNB sind enorm: Seit 2018 belaufen sich die direkten Verluste durch Stromdiebstahl auf RM3,4 Milliarden, mit zusätzlichen RM441 Millionen seit 2020. Eine massive Belastung.
Die Bekämpfung erfordert eine vielschichtige Strategie: Verstärkte Überwachung, engere behördliche Kooperation und kontinuierliche Modernisierung der Netzinfrastruktur. Klare regulatorische Rahmenbedingungen für legales Mining könnten helfen, illegale Operationen unattraktiver zu machen und so zur Stabilisierung des Sektors beizutragen.