Krypto-Staking: SEC ringt um Regeln

Die US-Finanzaufsicht SEC befasst sich intensiv mit dem wachsenden Markt des Krypto-Stakings. Im Fokus stehen Gespräche mit Anbietern wie Everstake über die regulatorische Einordnung von non-custodialen Diensten. Es geht um die heikle Frage, ob diese als Wertpapiere gelten. Die Zukunft des Stakings hängt von dieser Entscheidung ab.

Die US-amerikanische Börsenaufsichtsbehörde (SEC) führt intensive Gespräche mit führenden Akteuren im Krypto-Sektor, darunter Everstake, einem der global größten Anbieter von non-custodialen Staking-Diensten. Im Fokus steht die dringende Notwendigkeit, klare regulatorische Rahmenbedingungen für das Staking in Blockchain-Netzwerken zu definieren. Aktuell sind digitale Vermögenswerte im Wert von über 193 Milliarden US-Dollar in PoS-Netzwerken gestakt. Die rechtliche Einordnung dieser Aktivitäten bleibt jedoch eine zentrale Herausforderung für die Regulierungsbehörden.

Unser Hauptargument ist, dass Staking ein technischer Prozess ist – ähnlich einem Oracle in einer Datenbank –, der die Integrität und Funktionalität dezentraler Netzwerke aufrechterhält.

Everstake argumentiert entschieden, dass non-custodiales Staking nicht unter das Wertpapierrecht fallen sollte. Das Unternehmen betont, dass Nutzer zu jederzeit die volle Kontrolle über ihre digitalen Vermögenswerte behalten. Es findet keine Eigentumsübertragung an Dritte statt. Staking wird als fundamentale technische Funktion betrachtet, die für den Betrieb von Proof-of-Stake Netzwerken essentiell ist. Diese Unterscheidung ist für die zukünftige Regulierung entscheidend.

In einem offenen Brief an die Crypto Task Force der SEC im April 2025 forderte Everstake eindringlich regulatorische Klarheit für verschiedene Staking-Modelle: non-custodial, custodial und liquid Staking. Dieser Schritt erfolgte als direkte Antwort auf den Aufruf der SEC-Kommissarin Hester Peirce zur Einholung von Brancheneingaben. Everstake legte detailliert dar, warum non-custodiales Staking, bei dem Nutzer das Eigentum behalten, keine Wertpapieremission darstellt.

Everstake untermauerte seine Argumentation mit dem Howey-Test. Sie zeigten auf, dass non-custodiales Staking dessen Kriterien nicht erfüllt: Es gibt keine Investition in ein gemeinsames Unternehmen, keine Erwartung von Gewinnen durch die Bemühungen von Everstake und keine Abhängigkeit von dessen Management. Belohnungen stammen ausschließlich aus netzwerkweiten Anreizen.

Bei non-custodialem Staking gibt es keine Übertragung von Vermögenswerten, keinen Investitionsvertrag und keine Drittrisiken. Die Behandlung als Wertpapieremission riskiert, die Innovation im Blockchain-Sektor abzukühlen.

Die SEC hat bisher keine endgültige Position bezogen. Laut Margaret Rosenfeld, Chief Legal Officer bei Everstake, hat die Behörde keine „spezifischen Verpflichtungen“ gemacht, bleibt aber aktiv mit Stakeholdern im Austausch. Fast 30 Krypto-Advocacy-Gruppen, angeführt vom Crypto Council for Innovation (CCI), haben ebenfalls einen Brief an die SEC gerichtet, der klare regulatorische Richtlinien für Staking fordert, was die breite Dringlichkeit in der Branche unterstreicht.

Neben der regulatorischen Debatte sichert Everstake Nutzer auch durch strategische Partnerschaften ab. Ein Beispiel ist die Kooperation mit Nexus Mutual auf Ethereum. Diese bietet On-Chain-Deckung gegen ETH-Staking-Risiken wie Strafen oder Slashing-Events. Nutzer können so besser vor Infrastrukturfehlern geschützt werden, die zu Ausfällen oder Verlusten führen könnten. Solche Initiativen zeigen das Bestreben, Vertrauen und Sicherheit im Staking-Ökosystem zu stärken.

Die Diskussionen zwischen Everstake und der SEC sind ein entscheidender Schritt auf dem Weg zu klaren Staking-Regulierungen. Die Branche drängt auf Sicherheit, während die SEC noch abwartet. Es bleibt abzuwarten, wie die Behörde auf die vorgebrachten Argumente reagieren wird und ob klare Richtlinien veröffentlicht werden. Non-custodiale Staking-Dienste könnten in einer regulatorisch definierten Zukunft eine noch zentralere Rolle spielen.