Im brisanten Rechtsstreit um den Tornado Cash-Entwickler Roman Storm eskaliert die Situation. Seine Anwälte erheben schwere Vorwürfe: Haben Staatsanwälte entlastende Beweise verschwiegen, die aus brisanten FinCEN-Kommunikationen stammen?
Im laufenden Prozess gegen den Tornado Cash-Entwickler Roman Storm erheben seine Anwälte schwere Vorwürfe gegen die Staatsanwaltschaft. Sie behaupten, die Staatsanwälte hätten entlastende Beweise zurückgehalten, die entscheidend für den Fall sein könnten. Diese Beweise stammen aus der Kommunikation mit dem Financial Crimes Enforcement Network (FinCEN) und könnten die Anschuldigungen gegen Tornado Cash und Storm widerlegen. Der Fall wirft ein Schlaglicht auf die komplexe regulatorische Landschaft für dezentrale Finanzprotokolle.
„Die Staatsanwälte haben sich zumindest schnell und locker und im schlimmsten Fall absichtlich über die FinCEN-Richtlinien getäuscht.“
Roman Storm und Roman Semenov, die Gründer von Tornado Cash, wurden im August 2023 von der US-Justiz angeklagt. Der Vorwurf: Verschwörung zur unerlaubten Geldüberweisung. Tornado Cash, ein auf der Ethereum-Blockchain basierendes Protokoll, soll ohne die erforderliche Registrierung bei FinCEN operiert und damit gegen US-Recht verstoßen haben. Dies ist der Kernpunkt der Anklage, der nun durch neue Beweise in Frage gestellt wird.
Ein zentraler Punkt der Verteidigung ist die Einstufung von Tornado Cash als „money transmitting business“. Storms Anwälte argumentieren, dass Tornado Cash als nicht-kustodialer Mischer keine Kontrolle über Benutzerfonds ausübt und somit nicht unter die strengen Regulierungen für Geldüberweisungsgeschäfte fällt. Dies unterscheidet es von traditionellen Finanzdienstleistern.
Eine kürzlich aufgedeckte Kommunikation zwischen Staatsanwälten und FinCEN aus August 2023 ist besonders brisant. Darin äußerte FinCEN die Ansicht, dass Samourai Wallet, ein ähnliches nicht-kustodiales Protokoll, wahrscheinlich kein Geldüberweisungsgeschäft betreibt, da es keine Kontrolle über die Fonds hat. Diese Aussage ist direkt relevant, da Tornado Cash und Samourai Wallet vergleichbare technische Eigenschaften aufweisen.
In einem Schreiben vom 16. Mai an Richterin Katherine Polk Failla behaupteten Storms Anwälte, dass die Staatsanwälte diese entscheidenden FinCEN-Dokumente seit 2023 zurückgehalten hätten. Diese Dokumente hätten die Anklagen gegen die Entwickler von Samourai Wallet und Tornado Cash erheblich schwächen können. Die Verteidigung spricht von einer möglichen absichtlichen Irreführung durch die Staatsanwaltschaft.
Die Staatsanwälte bestreiten die Vorwürfe des Zurückhaltens von Beweisen. Sie behaupten, die FinCEN-Kommunikationen innerhalb des festgelegten Zeitrahmens der Verteidigung und dem Gericht im Rahmen der rechtlichen Entdeckung vorgelegt zu haben. Der Disput über die Offenlegung von Beweisen ist ein zentrales Element in vielen komplexen Gerichtsverfahren.
„Technologen, die neutrale Privatsphäre-Werkzeuge entwickeln, sollten nicht an unvernünftige strafrechtliche Standards gebunden werden.“