Ein erdbebenartiger Schlag für die US-Finanzen: Moody’s hat das Kreditrating der Vereinigten Staaten gesenkt, was den Zins für 30-jährige Staatsanleihen über 5% schnellen ließ. Dies ist ein alarmierendes Signal und zeigt, wie die wachsende Schuldenlast die US-Wirtschaft unter Druck setzt.
In einer Woche signifikanter Marktverwerfungen hat Moody’s das Kreditrating der Vereinigten Staaten von Aaa auf Aa1 gesenkt. Dieser Schritt entfernt das letzte Top-Rating der USA bei den drei führenden Agenturen und hat tiefgreifende Auswirkungen. Die Herabstufung ist eine direkte Folge der anhaltenden Zunahme der Staatsverschuldung und der rapide steigenden Kosten für den Schuldendienst über mehr als ein Jahrzehnt. Die fehlende Einigung zwischen Regierung und Kongress auf wirksame Maßnahmen zur Umkehrung dieses Trends wurde explizit von Moody’s kritisiert.
Sukzessive US-Regierungen und der Kongress es versäumt, Maßnahmen zu vereinbaren, um den Trend der großen jährlichen Fiskaldefizite und der steigenden Zinskosten umzukehren.
Die strukturellen Defizite haben sich verschärft, mit aktuellen Haushaltslöchern von 6,4% des BIP, die bis 2035 auf besorgniserregende 9% anwachsen könnten. Haupttreiber dieser Entwicklung sind nicht nur die wachsenden Ausgaben für Sozialprogramme, sondern vor allem die explodierenden Zinszahlungen auf die bereits bestehende Schuldenlast. Diese dynamische Entwicklung stellt eine erhebliche finanzielle Bürde dar und limitiert den fiskalischen Spielraum der Regierung zunehmend.
Die Herabstufung hatte unmittelbare Konsequenzen am Bondmarkt. Der Zins für 30-jährige US-Staatsanleihen, der 30-Jahres-Treasury-Yield, überschritt die kritische Schwelle von 5%. Dies ist ein bedeutender Meilenstein und signalisiert die wachsende Nervosität der Investoren. Ein höherer Yield zwingt die Regierung, höhere Renditen anzubieten, um Investoren anzuziehen, was die Kosten für jede neue Schuldenaufnahme weiter in die Höhe treibt.
Washington gibt bereits heute mehr für Zinsen aus als für das Verteidigungsbudget. Dieser Trend verschärft sich mit jedem Basispunkt, den die Zinsen steigen. Zudem fällt die Herabstufung in eine Zeit, in der die Nachfrage ausländischer Investoren nach US-Staatsanleihen spürbar zurückgeht. Diese reduzierte externe Nachfrage in Kombination mit den internen fiskalischen Problemen erhöht die Volatilität und Unsicherheit am Bondmarkt signifikant.
Zusätzlichen Druck erzeugen handelspolitische Unsicherheiten, bedingt durch wechselnde Prioritäten der US-Regierung, insbesondere unter der Präsidentschaft von Donald Trump. Moody’s betonte in ihrer Begründung explizit, dass eine „Umwelt der erhöhten politischen Unsicherheit“ durch diese Wechselhaftigkeit die Investorensicherheit weiter untergräbt. Die Planbarkeit für internationale Akteure nimmt ab.
Die Reaktionen im politischen Spektrum der USA waren scharf. Ein Sprecher des Weißen Hauses verteidigte die aktuelle Regierung und warf der vorigen Administration vor, „trillionen für COVID-‚Stimulus‘-Gesetze verschwendet“ zu haben, was zu Schuldenanstieg, Inflation und höheren Zinsen geführt habe. Die aktuelle Regierung, so der Sprecher, konzentriere sich auf die Bekämpfung von Verschwendung und Missbrauch.
Die Herabstufung hat globale Auswirkungen. Investoren zeigen zunehmende Risikoaversion und ziehen Kapital aus riskanteren Anlagen ab. Es findet eine Flucht in vermeintlich sicherere Häfen wie Gold oder andere Staatsanleihen mit höherem Rating statt. Dies kann die globale Wirtschaft weiter belasten, da höhere Kreditkosten und reduzierte Investitionen das Wachstum bremsen.
Die Herabstufung ist ein deutliches Warnsignal. Sie unterstreicht die Notwendigkeit, die strukturellen Defizite anzugehen. Nur durch konkrete fiskalische Maßnahmen, wie Ausgabenkürzungen oder Steuerreformen, sowie eine vorhersehbare Handelspolitik, kann das Vertrauen der Investoren zurückgewonnen werden. Die Märkte bleiben angespannt, bis diese Signale kommen.