Krypto-Krieg: Genesis klagt DCG auf 3,3 Milliarden!

Die Krypto-Welt blickt gebannt auf einen neuen juristischen Schlagabtausch. Genesis Global Capital, der insolvente Kryptokreditgeber, verklagt sein Mutterunternehmen DCG und dessen CEO Barry Silbert auf Milliarden-Rückzahlung. Die Vorwürfe reichen von Betrug bis hin zu systematischer Plünderung.

In einer dramatischen Wendung im Krypto-Sektor hat der insolvente Kreditgeber Genesis Global Capital zwei Klagen gegen sein Mutterunternehmen Digital Currency Group (DCG) und CEO Barry Silbert eingereicht. Die Anschuldigungen sind schwerwiegend: DCG und Silbert sollen Genesis durch Betrug, rücksichtslose Misswirtschaft und die Abziehung von über einer Milliarde Dollar an Wert regelrecht geplündert haben. Dieser Schritt markiert eine neue Eskalationsstufe in den bereits langwierigen Auseinandersetzungen rund um den Kollaps von Genesis.

Eine im Delaware Court of Chancery enthüllte Klage detailliert, wie DCG angeblich Genesis als eine Art „corporate ATM“ missbraucht habe. Mittel seien durch selbstbedienende Kredite und verborgene Überweisungen abgezogen worden, während gleichzeitig ein verfälschtes Bild der finanziellen Verfassung von Genesis gezeichnet wurde. Gläubiger argumentieren, dass diese Machenschaften Genesis an den Rand des Abgrunds drängten, während DCG weiterhin profitierte und seinen Wert auf Kosten der Einleger steigerte.

Das gerichtlich bestellte Litigation Oversight Committee (LOC) behauptet, dass über eine Million digitale Coins im Wert von circa 2,1 Milliarden Dollar illegal abgezogen wurden. Darunter fallen 19.086 Bitcoin (BTC), 69.197 Ether (ETH) sowie über 17,1 Millionen weitere Token. Hinzu kommen erhebliche unbezahlte Gebühren und aufgelaufene Zinsen bis Anfang Februar 2025. Diese enormen Summen verdeutlichen das Ausmaß der angeblichen Plünderung.

Im Kern der Vorwürfe steht die Behauptung, Silbert und weitere Insider hätten grundlegende Risikokontrollen ignoriert und Genesis zu rücksichtslosen Kreditpraktiken gedrängt. Diese Praktiken sollen letztendlich dem Hauptunternehmen von DCG, Grayscale Investments, zugutegekommen sein. Die Klage zeichnet das Bild eines Unternehmens ohne unabhängige Aufsicht, in dem entscheidende Weichenstellungen getroffen wurden, um DCG auf Kosten der Kunden zu bereichern. Corporate Governance Defizite scheinen eine zentrale Rolle gespielt zu haben.

Insbesondere haben Silbert, Kraines und Murphy Scheintransaktionen … orchestriert, um die Genesis-Gläubiger davon zu überzeugen, dass DCG Liquidität und Eigenkapital für Genesis bereitstellte.

Zudem musste Genesis illiquide Anteile des Grayscale Bitcoin Trust (GBTC) als Sicherheit akzeptieren und war daran gehindert, diese zu verkaufen. Dies schuf erhebliche Bewertungsrisiken und verschärfte die Liquiditätsprobleme. Die Klage nennt neben DCG und Barry Silbert auch den ehemaligen Genesis-CEO Michael Moro, den ehemaligen DCG-CFO Michael Kraines, DCG-Präsident Mark Murphy und den Investmentbanker Ducera Partners als Beklagte. Dies zeigt die breite Front der Anschuldigungen.

GBTC war illiquide, weil es aufgrund einer von der SEC auferlegten Sperrfrist … nicht verkauft werden konnte, und DCG verbot Genesis, GBTC auch nach Ablauf der Sperrfrist zu verkaufen.

Eine zweite Klage vor dem US-Bankruptcy Court behauptet, DCG und Tochtergesellschaften hätten im Jahr vor der Insolvenz von Genesis über 1,2 Milliarden Dollar in Fiat und Krypto abgezogen. Diese Abzüge fielen laut LOC mit zentralen Marktereignissen wie den Kollapsen von Terra-Luna, Three Arrows Capital und FTX zusammen – Zeitpunkte, zu denen Genesis angeblich bereits insolvent war. Interne Dokumente sollen belegen, dass Insider 100% ihrer Mittel zurückzogen, während Kunden und institutionelle Gläubiger im Regen standen.

Insgesamt strebt Genesis die Rückforderung von über 3,3 Milliarden Dollar durch die beiden Klagen an. Bereits im April 2025 gab ein Richter grünes Licht für den Großteil einer separaten Betrugsklage der New Yorker Generalstaatsanwältin, die DCG und Genesis vorwirft, Investoren nach dem 3AC-Kollaps getäuscht zu haben, indem sie einen Milliardenverlust mit einer langfristigen Anleihe kaschierten. Die Fälle unterstreichen die Komplexität und Tragweite der Situation.