Durov Reiseverbot: Rückschlag für digitale Freiheit?

Französische Gerichte verweigerten Pavel Durov, dem Gründer von Telegram, die Reise zum Oslo Freedom Forum. Eine überraschende Entscheidung, die Fragen zur digitalen Freiheit aufwirft und globale Reaktionen hervorruft.

In einer überraschenden und bedauerlichen Entwicklung wurde Pavel Durov, der Gründer der verschlüsselten Messaging-App Telegram, von französischen Gerichten die Reise zum Oslo Freedom Forum verweigert. Dieses Forum, organisiert von der Human Rights Foundation (HRF), ist eine globale Versammlung von Aktivisten, die sich für grundlegende Menschenrechte und den Schutz vor Überwachung einsetzen. Durovs geplante Teilnahme als Hauptredner war von großer Bedeutung.

Durov war als Hauptredner für das Oslo Freedom Forum 2025 eingeladen. Die HRF hatte große Erwartungen an seine Teilnahme, da seine Erfahrungen mit Themen wie freier Meinungsäußerung und digitaler Rechte von unschätzbarem Wert sind. Der Gründer des sozialen Netzwerks VKontakte wurde im August 2024 von französischen Behörden im Zusammenhang mit angeblich über Telegram begangenem Verhalten festgenommen. Obwohl er persönlich keine Verbrechen beging, argumentieren Staatsanwälte, seine Verantwortung resultiere aus der Nutzung der Plattform durch Dritter. Durov ist derzeit gegen Kaution frei.

„Es ist bedauerlich, dass französischen Gerichten Herrn Durov daran hindern, an einer Veranstaltung teilzunehmen, bei der seine Stimme so dringend benötigt wird. Technologien wie Telegram sind grundlegende Werkzeuge für diejenigen, die sich gegen Tyrannei wehren. Dies ist mehr als eine Enttäuschung für unsere Gemeinschaft; es ist ein Rückschlag für die Freiheit.“

Die Entscheidung der französischen Gerichte ist bemerkenswert, da Durov zuvor die Erlaubnis hatte, das Land zu verlassen. Thor Halvorssen, Gründer und CEO der HRF, äußerte sich enttäuscht über die Verweigerung. Er betont die kritische Rolle von Technologien wie Telegram für Aktivisten im Kampf gegen Unterdrückung und sieht die Entscheidung als Rückschlag für die Freiheit. Seine Aussage unterstreicht die globale Tragweite des Vorfalls.

Trotz des Reiseverbots wird Durov seine geplante Keynote-Rede per Livestream halten. Dies demonstriert sein unerschütterliches Engagement für die Verteidigung der freien Meinungsäußerung und individuellen Freiheiten. Seine Haltung zieht insbesondere in der Tech- und Krypto-Industrie große Aufmerksamkeit auf sich, nicht zuletzt im Kontext seines laufenden Rechtsstreits in Frankreich. Seine Weigerung, einzuknicken, wird weithin wahrgenommen.

Zuletzt erhob Durov Vorwürfe gegen französische Geheimdienste. Diese hätten ihn im Vorfeld der rumänischen Präsidentschaftswahlen aufgefordert, konservative politische Stimmen auf Telegram zu zensieren. Durov lehnte dies entschieden ab. Er erklärte, dass Telegram niemals politische Inhalte zensieren werde und lieber aus Märkten ausscheiden würde, als die freie Meinungsäußerung einzuschränken. Solche Maßnahmen seien eine Verletzung der Menschenrechte.

„Man kann ‚Demokratie verteidigen‘ nicht, indem man Demokratie zerstört. Man kann ‚Wahlmanipulation bekämpfen‘ nicht, indem man in Wahlen eingreift.“

Das Oslo Freedom Forum 2025 steht unter dem Motto „Imagine“. Es bietet eine Plattform für Aktivisten, Dissidenten und Führungspersönlichkeiten, um die Bedeutung der Imagination in autoritären Regimen zu diskutieren. In solchen Systemen wird schon das Vorstellen einer besseren Zukunft als Bedrohung angesehen. Die Veranstaltung betont, dass Imagination eine unvergleichliche Kraft besitzt, um den einschränkenden Griff des Autoritarismus zu durchbrechen.