Coinbase steht unter massivem Druck. Nach einem umfangreichen Datenleck, das Tausende Nutzer betraf, sieht sich der Krypto-Gigant nun mit weiteren Sammelklagen konfrontiert. Diese zielen auf die Kursverluste und regulatorische Verstöße ab.
Coinbase, ein Gigant im Krypto-Space, sieht sich erneut mit signifikanten Herausforderungen konfrontiert. Eine umfangreiche Datensicherheitsverletzung, die Tausende von Nutzern betraf, hat bereits Wellen geschlagen. Nun kommt eine weitere Sammelklage hinzu, die nicht nur die mangelhaften Sicherheitsprotokolle adressiert, sondern auch erhebliche Kursverluste der Coinbase-Aktie und einen angeblichen Verstoß gegen eine Vereinbarung mit der britischen Finanzmarktaufsichtsbehörde (FCA) zum Gegenstand hat. Dies verschärft den Druck auf die Plattform und wirft Fragen zur Compliance und operationellen Integrität auf.
Die jüngste Datensicherheitsverletzung wurde Mitte Mai 2025 öffentlich. Cyberkriminelle bestachen offensichtlich Mitarbeiter, um Zugang zu internen Systemen zu erhalten und eine massive Menge an Benutzerdaten zu exfiltrieren. Gestohlen wurden sensible Informationen wie Namen, Adressen, Telefonnummern, Ausweisdokumente, Kontostände und Transaktionshistorien. Coinbase bestätigte, dass die Kompromittierung bereits im Dezember 2024 begann und erst Monate später, nach einer Lösegeldforderung von 20 Millionen US-Dollar, vollständig aufgedeckt wurde.
Die Offenlegung des Breaches zog sofort rechtliche Konsequenzen nach sich. Innerhalb von zwei Tagen wurden mindestens sechs Klagen eingereicht, die Coinbase unzureichende Sicherheitsmaßnahmen und ein schlechtes Krisenmanagement vorwerfen. Eine Klage in New York kritisiert explizit, dass Coinbase es versäumt habe, angemessene Schutzvorkehrungen zu implementieren und aufrechtzuerhalten, was Nutzer erheblichen Risiken aussetzte. Die Reaktion des Unternehmens auf den Vorfall wurde als unzureichend und verspätet bezeichnet.
Der Kläger argumentiert, die Nichtoffenlegung des FCA-Verstoßes habe zu einer künstlichen Inflation des Aktienkurses vor dem Nasdaq-Listing geführt.
Die neueste Klage von Investor Brady Nessler zielt direkt auf die finanziellen Auswirkungen. Nessler macht die Datensicherheitsverletzung und einen angeblichen Verstoß gegen eine FCA-Vereinbarung für einen signifikanten Kursverlust der Coinbase-Aktie verantwortlich. Am Tag der Offenlegung fiel der Kurs prompt um 7,2%. Obwohl eine leichte Erholung folgte, blieben die langfristigen Kursverluste bestehen. Die Volatilität unterstreicht die Sensibilität des Marktes gegenüber Sicherheits- und Compliance-Themen bei großen Krypto-Playern.
Ein weiterer Kernpunkt in Nesslers Klage ist der Verstoß gegen eine FCA-Vereinbarung von 2020. Coinbase hatte sich verpflichtet, keine hochriskanten Kunden aufzunehmen. Die FCA stellte jedoch fest, dass 13.416 solcher Kunden bedient wurden, was zu einer Strafe von 4,5 Millionen US-Dollar im Juli 2024 führte. Dieser Vorfall allein hatte bereits einen Kursrückgang von über 5% zur Folge. Nessler behauptet, Coinbase habe diesen Verstoß beim Börsengang an der Nasdaq 2021 nicht offengelegt, was den Aktienkurs künstlich aufgebläht habe und ihn zum Kauf überteuerter Aktien veranlasste.
Diese Serie von Ereignissen betont die kritische Bedeutung von Datensicherheit und regulatorischer Transparenz in der schnelllebigen Finanzbranche. Die Klagen und daraus resultierenden Fiatverluste verdeutlichen, dass die Einhaltung strenger Sicherheitsprotokolle und die offene Kommunikation bei Verstößen unerlässlich sind. Es bleibt abzuwarten, wie Coinbase diese Herausforderungen bewältigt und das Vertrauen von Anlegern und Nutzern, deren On-Chain-Daten potentiell betroffen sind, wiederherstellt. Die rechtlichen Auseinandersetzungen dürften den Kurs weiterhin beeinflussen und die Debatte über die Zukunft von Coinbase prägen.