Kenia galt als Fintech-Vorreiter Afrikas, doch eine neue 1,5% Krypto-Steuer könnte diese Entwicklung empfindlich stören. Droht dem digitalen Wachstum auf dem Kontinent ein Rückschlag durch restriktive Maßnahmen?
In den letzten Jahren hat sich Kenia als wichtiger Akteur im Bereich der Finanztechnologie in Afrika etabliert. Mobile Zahlungslösungen wie M-Pesa sind weit verbreitet, und das Interesse am Kryptohandel wächst stetig, was das Land zu einem zentralen Hub für digitale Innovation macht. Doch eine aktuelle Entscheidung der kenianischen Regierung, eine Steuer von 1,5% auf Krypto-Transaktionen einzuführen, wirft ernsthafte Fragen über die Zukunft der digitalen Wirtschaft in Kenia und auf dem gesamten Kontinent auf.
Die kenianische Regierung plant, eine 1,5%ige Steuer auf jede Krypto-Transaktion zu erheben. Diese Maßnahme ist Teil einer umfassenderen Regulierungspolitik für virtuelle Vermögenswerte.
Digitale Vermögenswerte wie Kryptowährungen bieten in einem Kontinent, wo Millionen Menschen keinen Zugang zu Bankdienstleistungen haben, eine vielversprechende Lösung für finanzielle Exklusion.
Diese Steuer könnte die Attraktivität von Kryptowährungen als Mittel für Finanztransaktionen erheblich reduzieren. Für viele junge Kenianer, die in Kryptowährungen bezahlt werden, bedeutet dies einen direkten Einkommensverlust, bevor sie ihr Geld in traditionelle mobile Zahlungsmittel umwandeln können. Das könnte zu einer Abwanderung in informelle Kanäle führen, was die finanzielle Inklusion und Stabilität untergraben würde.
Zudem könnte die Steuer dazu führen, dass Krypto-Startups Kenia verlassen und sich in Ländern mit günstigeren regulatorischen Bedingungen niederlassen. Länder wie Ruanda und Südafrika, die bereits fortschrittliche Rahmen für Kryptowährungen eingeführt haben, könnten sich so als neue Zentren für Fintech-Innovationen etablieren.
Kenia arbeitet an einem umfassenden Regulierungsrahmen für virtuelle Vermögenswerte, dem „National Policy on Virtual Assets and Virtual Asset Service Providers“. Dieser Entwurf zielt darauf ab, einen fairen, wettbewerbsfähigen und stabilen Markt für Kryptowährungen zu schaffen und wichtige Aspekte wie Geldwäsche und Verbraucherschutz zu berücksichtigen.
Die Ankündigung der Steuer hat bei Stakeholdern in der Krypto-Branche erheblichen Widerstand ausgelöst. Viele argumentieren, dass eine solche Steuer die Wettbewerbsfähigkeit untergraben und die finanzielle Inklusion behindern würde. Es gibt Forderungen nach Steuerreformen im Rahmen des Finance Bill 2025.
Stakeholder betonen, dass eine sorgfältige Abwägung der potenziellen Auswirkungen notwendig ist, bevor solche Steuern eingeführt werden.
Die geplante Steuer wirft ernste Fragen über die Zukunft der digitalen Wirtschaft in Afrika auf. Kenia hat die Chance, ein regionaler Hub für Blockchain und Krypto zu werden, muss aber Balance zwischen Regulierung und Förderung von Innovationen finden.