FTX, die insolvente Kryptobörse, hat wichtige Fortschritte bei der Rückzahlung an Gläubiger gemacht. Mit der Integration von Payoneer wird die Auszahlung global erweitert, doch Nigeria und China bleiben weiterhin ausgeschlossen. Ein Blick auf den aktuellen Stand des komplexen Prozesses.
Nach dem verheerenden Kollaps im November 2022 arbeitet die insolvente Kryptobörse FTX unter der Führung von John J. Ray III intensiv an der Entschädigung ihrer Gläubiger. Ein zentraler Schritt ist der im Mai 2025 in die zweite Phase getretene Chapter 11 Plan of Reorganization, der die Verteilung von über 5 Milliarden US-Dollar vorsieht. Diese umfassenden Zahlungen, die ab dem 30. Mai 2025 beginnen, adressieren verschiedene Gläubigerklassen und stellen einen bedeutenden Fortschritt in der finanziellen Restrukturierung dar.
Ein neuer Meilenstein wurde am 10. Juni erreicht: FTX hat Payoneer als zusätzlichen Kanal für die Vermögensverteilung integriert. Payoneer, bekannt für seine globale Zahlungsplattform in über 190 Ländern, soll die Effizienz und Reichweite der Auszahlungen signifikant verbessern. Diese Erweiterung der verfügbaren Zahlungsoptionen unterstreicht das Bestreben, den Prozess für möglichst viele Gläubiger zu erleichtern und zu beschleunigen.
Die Integration von Payoneer ist ein wichtiger Schritt zur Erleichterung des Prozesses. Mit Payoneer erreichen wir breitere Abdeckung und stellen sicher, dass mehr Gläubiger Zugang haben.
Trotz der positiven Entwicklung mit Payoneer bleiben bestimmte Länder ausgeschlossen, primär Nigeria und China. Diese Entscheidung ist laut FTX-Vertretern auf komplexe regulatorische und rechtliche Hürden zurückzuführen, die Auszahlungen in diesen Jurisdiktionen aktuell unmöglich machen. Dies stellt eine Herausforderung für Gläubiger in diesen Regionen dar, obwohl FTX angibt, weiterhin an Lösungen zu arbeiten.
Wir bedauern, dass wir aufgrund der aktuellen rechtlichen und regulatorischen Rahmenbedingungen keine Zahlungen in Nigeria und China durchführen können.
Um eine Auszahlung zu erhalten, müssen Gläubiger mehrere obligatorische Schritte durchlaufen. Dazu zählen eine vollständige KYC-Verifizierung (Know Your Customer), die Einreichung notwendiger Steuerdokumente sowie die Auswahl eines Verteilungsdienstleisters aus den verfügbaren Optionen wie BitGo, Kraken oder nun auch Payoneer. Diese Anforderungen sind entscheidend, um die Sicherheit und Integrität des gesamten Auszahlungsprozesses zu gewährleisten und Compliance zu sichern.
Besonders bemerkenswert ist, dass die Zahlungen ausschließlich in Stablecoins erfolgen, was eine Absicherung gegen die Volatilität traditioneller Krypto-Assets bietet. Für Gläubiger der sogenannten Convenience-Klasse, deren Ansprüche bis zu 50.000 US-Dollar reichen, gibt es eine überraschende Regelung: Sie erhalten 119% ihrer aufgezeichneten Ansprüche, ergänzt durch einen zusätzlichen Jahreszins von 9%. Dies kompensiert sie über ihren ursprünglichen Verlust hinaus.
Die bevorstehenden Verteilungen sind ein klares Signal für die fortschreitende Restrukturierung von FTX. Experten sehen darin auch ein Potenzial zur Stärkung des Marktvertrauens, indem gezeigt wird, dass auch nach einem so massiven Einbruch Verpflichtungen erfüllt werden können. Die Integration von Payoneer und der Fokus auf faire Kompensation, trotz der länderspezifischen Ausschlüsse, zeichnen ein Bild der Bemühung, die gravierenden Folgen der Insolvenz systematisch zu bewältigen.