Ein bemerkenswerter Rechtsstreit erschüttert die Krypto-Welt. Es geht um den Verlust von über 500.000 US-Dollar in Wiener Doge und wirft kritische Fragen zur Sicherheit von Wallets auf. Die Klage gegen Phantom Technologies und OKX beleuchtet die Verantwortung von Anbietern und die ethischen Grenzen der Anwaltschaft.
Der Anbieter der bekannten Phantom-Wallet, Phantom Technologies, sieht sich mit einem bemerkenswerten Rechtsstreit konfrontiert. Es geht um den Verlust von über 500.000 US-Dollar in Wiener Doge, einer Solana-basierten Meme-Coin. Dieser Fall beleuchtet kritisch die Sicherheit von Kryptowallets und die Rolle von Anwälten in solchen Verfahren. Ein Hacker stahl im Januar 2025 die beträchtliche Summe vom Konto des Anwalts Liam Murphy. Dieser Vorfall führte zu einem dramatischen Wertverlust der betroffenen Meme-Coin.
Murphy, gleichzeitig Schöpfer des Wiener Doge, reichte Klage gegen Phantom Technologies und OKX ein. Weitere Kläger schlossen sich ihm an, darunter Freunde und Familie.
Die Klage wirft Phantom vor, als unregistrierte Handelsplattform zu operieren und durch „oberflächliche Behauptungen der Dezentralisierung“ regulatorische Aufsicht zu umgehen.
Zusätzlich werden Phantom fahrlässige Cybersicherheitsmaßnahmen und irreführende Werbung vorgeworfen. OKX soll Geldwäsche unterstützt haben. Ein Kernpunkt der Klage ist die Behauptung, Phantom speichere private Schlüssel ungesichert im Browserspeicher. Dies erlaube Hackern Zugriff ohne Umgehung der Zwei-Faktor-Authentifizierung oder anderer Sicherheitskontrollen. Cyberkriminelle nutzten demnach eine Schwachstelle in der Browsererweiterung für ihren Diebstahl.
Phantom hat diese Vorwürfe vehement zurückgewiesen. Sie argumentieren, die Wallet sei als non-custodial Wallet konzipiert. Das bedeutet, Nutzer haben die volle Kontrolle über ihre Mittel und tragen die Verantwortung für die Sicherheit ihrer privaten Schlüssel. Phantom bietet zwar Sicherheitsressourcen an, könne aber Scams durch bösartige Links nicht verhindern. Sie arbeiten jedoch mit Strafverfolgungsbehörden zusammen.
Ein weiterer strittiger Punkt ist Murphys Rolle als Anwalt. Phantom Technologies beantragte, ihn von der Vertretung auszuschließen. Die Begründung: Murphys Interessenkonflikt als Schöpfer des Wiener Doge und gleichzeitiger Anwalt der Kläger. Dieser Konflikt könnte seine Fähigkeit, die Kläger unvoreingenommen zu vertreten, beeinflussen.
Phantoms Anwälte sehen es als unangemessen, dass Murphy, der direkte finanzielle Verluste erlitt und Ersteller der Meme-Coin ist, die Kläger vertritt.
Dieser Fall wirft grundsätzliche Fragen zur ethischen Vertretung auf, insbesondere bei direkter Verknüpfung persönlicher und finanzieller Interessen des Anwalts. Der Rechtsstreit unterstreicht die Notwendigkeit klarer Regulierung im Kryptobereich. Vorwürfe gegen Phantom, als unregistrierte Plattform zu agieren, werfen Fragen zur Überwachung und Sicherheit von Wallets auf. Regulierungsbehörden müssen einen Balanceakt finden zwischen Innovation und Verbraucherschutz.
Die Auswirkungen dieses Falls könnten weitreichend sein, nicht nur für Phantom, sondern auch für andere Wallet-Anbieter und Börsen. Möglicherweise führen sie zu strengeren Regulierungen und Sicherheitsstandards. Dies könnte die Art und Weise, wie Kryptowährungen gehandelt und gespeichert werden, nachhaltig verändern.