Die Kryptowelt erlebt ein bemerkenswertes Phänomen: Laut Santiment hat die Investorenstimmung bei Bitcoin einen Tiefpunkt erreicht und spiegelt ‚peak FUD‘ wider. Dies führt zu einer fast gleichmäßigen Spaltung zwischen Bullen und Bären.
In den letzten Wochen hat sich die Stimmung unter Bitcoin-Investoren laut Santiment drastisch verschlechtert. Die Emotionen erreichen wieder das Niveau von ‚peak FUD‘, zuletzt gesehen während Trumps Tarifankündigungen im April. Interessanterweise führt diese Entwicklung zu einer fast perfekten Spaltung zwischen Bären und Bullen. Eine Situation, die bei Krypto-affinen Lesern und analytisch denkenden Anlegern besondere Aufmerksamkeit verdient, da sie oft überraschende Marktbewegungen ankündigt.
Santiment, bekannt für seine fundierten Analysen, bemerkt, dass bullische und bearische Kommentare in sozialen Medien nahezu gleichauf liegen. Es gibt nur 1,03 bullische pro bearischem Kommentar. Marketing-Direktor Brian Quinlivan spricht von einer Balance, wie seit den April-Tarifankündigungen nicht mehr. Diese Stimmungsaufspaltung ist selten und spiegelt die hohe Unsicherheit wider, was FUD in der Kryptowelt verstärkt. Ein klares Zeichen dafür, wie polarisiert der Markt momentan ist.
Interessanterweise wird diese Art der Stimmungsaufspaltung oft als ein historisch bullisches Signal interpretiert. Warum? Weil sich Märkte häufig gegen die Erwartungen von Retail-Tradern bewegen. Ist die Mehrheit bärisch, steigt oft die Wahrscheinlichkeit eines Preisanstiegs. Dies legt nahe, dass trotz der negativen Stimmung ein Preisrückgang nicht zwangsläufig bevorsteht. Eine klassische Kontraindikator-Dynamik, die man im Auge behalten sollte.
Die breitere Wirtschaftslage, insbesondere die bevorstehende FOMC-Sitzung und die Zinsentscheidung der Federal Reserve unter Jerome Powell, ist entscheidend. Ein Zinsschritt nach unten wäre ein positiver Katalysator für risikoreiche Assets wie Aktien und Kryptowährungen. Der Kryptomarkt korreliert derzeit stark mit dem S&P 500. Eine Zinssenkung könnte die nötige Schubkraft für eine Erholung liefern.
Ein starkes Signal kommt von institutionellen Anlegern. Trotz des jüngsten Preisrückgangs verzeichneten Bitcoin-ETFs über 1 Milliarde US-Dollar Nettozuflüsse. Auch Ethereum-ETFs sehen seit fast 19 Tagen starke Zuflüsse. Diese Inflows während eines Preisdrops sind eine „bullische Divergenz„, oft ein Vorbote einer bevorstehenden Preiserholung. Institutionelle kaufen den Dip, während Retail zögert – ein klassisches Muster.
Der Retail-Handel hat sich von spekulativen Aktivitäten hin zu praktischeren und nachhaltigeren Anwendungsfällen verschoben.
Während ETFs Zuflüsse sehen, zeigen die Wallets großer Spieler (Whales, 10k-100k BTC) ein anderes Bild. Seit Anfang Juni verkauften sie etwa 37.400 BTC. Dieser Verkaufsdruck ist ein bärisches Signal. Obwohl sie in den letzten Tagen leicht akkumuliert haben, ist der Gesamttrend abwärts gerichtet. Erst eine klare Umkehr dieses Verkaufstrends zur Akkumulation wäre ein starkes bullisches Signal für eine breitere Markterholung.
Auch bei Ethereum ähnelt die Stimmung der bei Bitcoin. Major-ETH-Halter kaufen, während Kleinanleger verkaufen. Vugar Usi Zade von Bitget bemerkte, dass Retail sich mehr auf praktische Anwendungsfälle konzentriert. Gleichzeitig zeigen einige Altcoins, insbesondere in DeFi und RWA, bemerkenswerte Stärke mit zweistelligen Gewinnen, angetrieben durch spezifische Narrativen, die auch in unsicheren Märkten funktionieren.