Bereitet die US-Notenbank Fed eine frühere Zinssenkung vor als erwartet? Eine aktuelle Aussage von Fed-Gouverneur Waller deutet darauf hin, dass der Schritt bereits im Juli erfolgen könnte. Das hätte signifikante Folgen für Wirtschaft und Märkte.
In einer überraschenden Ankündigung deutete Christopher Waller, Gouverneur der US-Notenbank Federal Reserve, am 20. Juni 2025 vor CNBC an, dass eine Zinssenkung bereits bei der nächsten Sitzung im Juli möglich sei. Dies markiert eine signifikante Verschiebung in der geldpolitischen Diskussion. Bislang hatte die Fed den Leitzins zwischen 4,25 % und 4,5 % gehalten, um die Inflation zu bekämpfen. Die jüngsten wirtschaftlichen Entwicklungen erfordern jedoch eine Neubewertung der geldpolitischen Strategie, was diese Aussage besonders relevant macht.
Ein zentrales Argument für eine baldige Zinssenkung sind die positiven Inflationsdaten. Laut Waller zeigen die jüngsten Zahlen einen moderaten und kontrollierbaren Inflationstrend. Diese Entwicklung sei „ziemlich gut“ und sollte von der Fed in ihren politischen Entscheidungen berücksichtigt werden.
Jegliche zollbedingte Inflation … Ich glaube nicht, dass sie so gravierend sein wird, und wir sollten sie bei unseren politischen Entscheidungen einfach ausblenden.
Auch der Arbeitsmarkt, ein weiterer entscheidender Indikator für die wirtschaftliche Gesundheit, zeigt Anzeichen einer Abschwächung, obwohl er insgesamt solide bleibt. Waller verwies auf die rückläufige Schaffung von Arbeitsplätzen und andere Indikatoren, die darauf hindeuten, dass der Arbeitsmarkt allmählich an Dynamik verliert. Dies könnte weiteren Spielraum für eine lockerere Geldpolitik schaffen.
Angesichts dieser Entwicklungen argumentiert Waller, dass die Fed seit sechs Monaten abgewartet habe und auf einen Inflationsschock gehofft habe, der jedoch ausgeblieben sei. Da die Daten weiterhin unbedenklich seien und keine Anzeichen für einen starken Inflationsschock vorlägen, gebe es keinen Grund, länger zu zögern.
Die Fed hat seit sechs Monaten pausiert und auf einen Inflationsschock gewartet, der nicht eingetreten ist.
Trotz Wallers Aussage sind die Markterwartungen noch gemischt. Das CME FedWatch Tool zeigt für die Sitzung am 30. Juli 2025 nur eine Wahrscheinlichkeit von 13,5 % für eine Zinssenkung um 25 Basispunkte. Die Mehrheit der Marktteilnehmer (77,6 %) erwartet weiterhin eine Zinspause. Dies unterstreicht die Unsicherheit bezüglich des tatsächlichen Zeitpunkts der ersten Zinssenkung.
Eine Zinssenkung im Juli hätte weitreichende Auswirkungen auf Wirtschaft und Märkte. Sie könnte das Wirtschaftswachstum stimulieren, die Kreditvergabe erleichtern und Konsum sowie Investitionen anregen. Gleichzeitig könnte sie die Inflationserwartungen beeinflussen. Für Finanzmärkte wären niedrigere Renditen bei Anleihen und potenziell gestärkte Aktienmärkte die Folge. Die kommenden Wochen bleiben spannend.