Senatorin Cynthia Lummis hat den RISE Act vorgelegt, einen ersten Versuch, die Haftung bei KI-Nutzung durch Fachkräfte zu regeln. Das Gesetz ist überfällig und wichtig, wirft aber Fragen zur Verteilung der Verantwortung auf. Es will Innovation fördern, birgt aber auch potenzielle Tücken.
Senatorin Cynthia Lummis stellte am 13. Juni 2025 den Responsible Innovation and Safe Expertise (RISE) Act vor. Diese Gesetzgebung zielt darauf ab, den Haftungsrahmen für die Nutzung von KI durch Fachkräfte zu klären und gleichzeitig Innovation zu fördern. Der RISE Act wird als zeitgemäß und notwendig angesehen, wirft jedoch wichtige Fragen auf, insbesondere bezüglich der Verteilung von Verantwortung zwischen den Entwicklern von KI-Systemen und den Fachkräften, die diese nutzen. Es ist ein erster Schritt, der dringend notwendige Klarheit schaffen soll, aber wie oft bei neuer Regulierung, lauern die Details im Verborgenen.
KI durchdringt immer mehr Felder wie Medizin, Recht und Finanzen. Sie wird in kritischen Entscheidungsprozessen eingesetzt, die Millionen beeinflussen. Aktuelle Haftungsregeln schaffen Hindernisse für Innovation, indem sie Entwickler rechtlichen Risiken aussetzen, selbst wenn ihre Tools verantwortungsvoll von ausgebildeten Fachkräften genutzt werden. Der RISE Act soll diese rechtliche Unsicherheit beseitigen und eine prädiktablere Rechtslage schaffen, die Innovation fördert und die Verantwortung der Fachkräfte stärkt. Ein komplexes Unterfangen, das die Balance finden muss.
Wyoming schätzt sowohl Innovation als auch Verantwortung. Der RISE Act schafft vorhersehbare Standards, die eine sicherere KI-Entwicklung fördern, während die berufliche Autonomie erhalten bleibt.
Ein Kernstück des RISE Act ist die Forderung nach Transparenz von KI-Entwicklern. Sie müssen sogenannte „Model Cards“ veröffentlichen. Das sind detaillierte technische Dokumente, die Trainingsdaten, Anwendungsfälle, Leistungsmetriken, Limitationen und Fehlermodi offenlegen. Diese Informationen sollen Fachkräften helfen zu beurteilen, ob ein Tool für ihre Arbeit geeignet ist. Es geht darum, den Nutzern die notwendigen Werkzeuge an die Hand zu geben, um informierte Entscheidungen über den Einsatz der Technologie zu treffen.
Gleichzeitig stellt der Act klar, dass Fachkräfte wie Ärzte, Anwälte oder Ingenieure weiterhin die rechtliche Verantwortung für ihre Ratschläge und Entscheidungen tragen, auch wenn sie KI-Systeme nutzen. Die Haftung bleibt also bei den Fachkräften und wird nicht einfach auf die KI-Entwickler abgewälzt. Dies unterstreicht den Gedanken, dass die menschliche Expertise und Urteilsbildung bei der finalen Entscheidung weiterhin im Vordergrund stehen muss, selbst mit leistungsfähiger KI-Unterstützung.
KI-Entwicklern bietet der RISE Act die Möglichkeit, Immunität von zivilrechtlicher Haftung zu erlangen. Voraussetzung dafür ist die Veröffentlichung der Model Cards und die Einhaltung der Transparenzanforderungen. Diese Immunität soll den Entwicklern Rechtssicherheit geben und so Investitionen in die Entwicklung professioneller KI fördern. Es ist ein Anreiz für Entwickler, offen und ehrlich über die Fähigkeiten und Grenzen ihrer Systeme zu sein, um im Gegenzug vor Klagen geschützt zu sein.
Trotz der positiven Ansätze gibt es auch Kritik und Bedenken. Manche argumentieren, der Act lege zu viel Verantwortung auf die Fachkräfte, während Entwickler relativ geschützt bleiben. Das könnte bedeuten, dass Fachkräfte für Fehler haftbar gemacht werden, auch wenn die KI-Systeme korrekt eingesetzt wurden. Ein heikler Punkt, der die Frage aufwirft, wer letztendlich für die Blackbox-Ergebnisse einer komplexen KI gerade steht.
Ein weiterer Kritikpunkt ist die Vagheit in manchen Bereichen. Es fehlen detaillierte Richtlinien, wie Model Cards genau aussehen sollen und wie Transparenz praktisch umgesetzt wird. Das könnte zu weiterer rechtlicher Unsicherheit führen.
Der RISE Act ist ein wichtiger erster Schritt in der KI-Regulierung der USA. Er versucht, ein Gleichgewicht zwischen Fortschritt und Verantwortung zu schaffen. Doch es ist entscheidend, dass der Gesetzgebungsprozess weiterläuft und der Act verfeinert wird, um die Belange aller Beteiligten zu berücksichtigen. Der Dialog zwischen Gesetzgebern, Entwicklern und Fachkräften muss weitergeführt werden, um sicherzustellen, dass der RISE Act praktikabel und effektiv ist. Die Zukunft wird zeigen, ob die erhoffte Klarheit und Sicherheit erreicht wird.