In einer brisanten Klage erheben Genesis-Gläubiger schwere Vorwürfe gegen DCG und CEO Barry Silbert. Sie behaupten, die Muttergesellschaft habe die Misswirtschaft ignoriert und Genesis als „corporate ATM“ missbraucht. Was steckt hinter den Anschuldigungen?
In einer jüngst entsiegelten Klage erheben Gläubiger des insolventen Kryptokreditgebers Genesis schwerwiegende Vorwürfe gegen die Digital Currency Group (DCG) und CEO Barry Silbert. Die Klagen, eingereicht in Delaware und New York, legen nahe, dass DCG-Exekutives die finanzielle Misswirtschaft bei Genesis trotz klarer Warnsignale ignorierten und sogar aktiv zur Insolvenz beitrugen. Dies wirft ein düsteres Licht auf die Unternehmensführung.
Ein zentraler Punkt ist, dass DCG-Exekutives die rechtlichen Folgen eines Zusammenbruchs von Genesis vorhergesehen, aber bewusst ignoriert haben.
„Kraines führt eine Art „Kriegsspiel“-Übung durch, in der er mögliche rechtliche Argumente durchspielt, die in einem zukünftigen Prozess gegen DCG vorgebracht werden könnten, falls Genesis zusammenbräche.“
Ein internes Memorandum von Michael Kraines, CFO von DCG, offenbart diese Bedenken. Er äußerte die Sorge, dass Genesis als „Alter Ego“ von DCG angesehen werden könnte, was eine Haftung für die Verbindlichkeiten bedeuten würde. Diese Bedenken spiegeln die aktuellen Anschuldigungen wider, dass DCG Genesis als „corporate ATM“ nutzte, um sich selbst zu finanzieren, während Genesis den Eindruck finanzieller Gesundheit erweckte.
Die Klagen werfen Barry Silbert und anderen DCG- und Genesis-Exekutiven vor, das Unternehmen systematisch ausgenutzt zu haben. Es wird behauptet, sie hätten trotz der Insolvenz weiterhin Mittel abgezogen, oft zu „below-market terms“, um eigene Schulden zu begleichen. Die Delaware-Klage unterstreicht, dass Insider Genesis als DCGs Schatzkammer betrieben und verborgene Transfers durchführten, was letztendlich zur Insolvenz führte.
Die Gläubiger fordern einen Schadensersatz von insgesamt 3,3 Milliarden US-Dollar in separaten Fällen in Delaware (2,2 Milliarden US-Dollar) und New York (über 1 Milliarde US-Dollar). Sie behaupten, über eine Million digitale Coins im Wert von etwa 2,1 Milliarden US-Dollar seien von DCG und seinen Insidern abgezogen worden.
„Die Klage fordert nicht nur finanziellen Schadensersatz, sondern auch die Einrichtung eines Treuhandfonds für alle Vermögenswerte, die unrechtmäßig entnommen wurden.“
DCG hat die Vorwürfe zurückgewiesen und die Klagen als „alten, taktischen Versuch“ sophisticateder Investoren bezeichnet, zusätzlichen Wert zu extrahieren. Ein Sprecher betonte, das Unternehmen arbeite in gutem Glauben und werde sich vehement gegen diese „spuriösen“ Anschuldigungen wehren.