Er hat den Bitcoin-Markt revolutioniert: Michael Saylor. Mit seiner unorthodoxen Strategie hat er MicroStrategy in eine Bitcoin-Holding verwandelt. Eine mutige Wette auf die Zukunft des Geldes, die die Finanzwelt spaltet.
Michael Saylor und MicroStrategy (jetzt Strategy) haben mit einer radikalen Bitcoin-Strategie die Finanzwelt auf den Kopf gestellt. Weg vom traditionellen Business-Intelligence-Unternehmen, hin zu einem Bitcoin-Akkumulator. Diese Wende, initiiert im Juli 2020, begann mit einem massiven Kauf von 21.000 Bitcoins. Saylors Begründung: Die Sorge vor der Abwertung von Fiatwährungen und der Inflation durch aggressive Geldpolitik. Er sieht Bitcoin als digitales Gold, ein knappes Gut, das Kaufkraft erhält.
Saylor betrachtet Bitcoin als ultimativen Wertespeicher und ist überzeugt, dass dieser langfristig den Kaufkraftverlust verhindern kann. Es ist mehr als eine Anlagestrategie.
Die Akkumulationsgeschichte ist beeindruckend. Im August 2020 startete MicroStrategy aggressiv. Bis Juni 2025 kletterten die Bestände auf 582.000 BTC, erworben zu einem Durchschnittspreis von 70.086 US-Dollar. Die Gesamtinvestition belief sich auf 40,79 Milliarden US-Dollar. Kurz darauf folgten weitere Käufe, die die Bestände auf 592.100 BTC erhöhten. Diese Käufe wurden nicht nur aus liquiden Mitteln finanziert, sondern auch durch die Emission von wandelbaren Schuldverschreibungen und Aktien.
Diese high-leverage-Strategie birgt erhebliche Risiken. Kritiker bemängeln die starke Abhängigkeit von der Marktentwicklung und die Verwundbarkeit durch Kredite. Die aktuellen Zahlen zeigen eindrucksvoll sowohl den Erfolg als auch die Gefahr: Strategy hält nun 592.345 BTC im Wert von etwa 64,28 Milliarden US-Dollar. Der unrealisierte Gewinn liegt bei beeindruckenden 21,3 Milliarden US-Dollar. Doch die finanzielle Hebelwirkung ist immens.
Kritiker stehen der hohen Verschuldung und der Abhängigkeit von der Bitcoin-Preisentwicklung skeptisch gegenüber. Ein Rückgang könnte schwerwiegende Folgen haben.
Michael Saylor plant offenbar, die Akkumulation fortzusetzen, mit Signalen für weitere Käufe über 600.000 BTC hinaus. Diese Entscheidungen werden weiterhin genau beobachtet und befeuern die Debatte über die Rolle von Kryptowährungen in der Unternehmensfinanzierung. Interessanterweise zeigen sich auch Anzeichen, dass deutsche Mittelstandsunternehmen ähnliche Wege erwägen. Die Nachahmung hängt stark von den individuellen Umständen und der Risikobereitschaft ab.
Saylors Strategie ist ein faszinierendes, kontroverses Beispiel für die Neuinterpretation der Unternehmensfinanzierung. Während die Vorteile wie langfristiger Werterhalt und Inflationsschutz locken, sind die erheblichen Risiken unübersehbar. Es bleibt spannend, wie sich diese Strategie entwickelt und ob andere Unternehmen folgen. Eines ist sicher: Saylor hat die Finanzwelt mit seiner Vision von Bitcoin als digitalem Gold nachhaltig verändert.