In der Krypto-Szene gewinnt die „Fat App“-These an Bedeutung. Sie stellt die etablierte „Fat Protocol“-These infrage und argumentiert, dass zukünftig der Großteil des Wertes in den Anwendungen entsteht, die auf den Basis-Blockchains laufen, und nicht in den Basis-Blockchains selbst. Dies könnte erhebliche Auswirkungen auf Investitionen haben.
Die „Fat App“-These besagt, dass Anwendungen mehr Wert, Umsatz und Nutzeraufmerksamkeit absorbieren als die zugrunde liegenden Blockchains. Sie stellt damit die „Fat Protocol“-These von Joel Monegro aus dem Jahr 2016 infrage, die besagte, dass der Wert hauptsächlich den Basis-Protokollen (Layer-1-Blockchains) zugute kommt.
Einige Beobachter sehen bereits Anzeichen für die Gültigkeit der „Fat App“-These. So haben bestimmte Layer-1-Token gegenüber Bitcoin an Wert verloren, während Application-Token wie Hyperliquid ein Wachstum verzeichnen. Das SOL/BTC-Verhältnis ist beispielsweise in den letzten 12 Monaten um 16,11 % gesunken.
Beispiele für Anwendungen, die diesen Trend widerspiegeln, sind unter anderem Hyperliquid, Uniswap, GMX und Aave. Die These argumentiert, dass Apps langfristig erfolgreich sein und den gesamten generierten Blockspace beanspruchen können, wenn sie Spekulation mit gesellschaftlichem Konsens verbinden, um eine Nutzerbasis aufzubauen.
Matt Hougan, CIO von Bitwise, äußerte sich auf X (ehemals Twitter) zu der These: „Alle coolen Kids reden über die ‚Fat App‘-These. Fühlt sich an, als könnte das in den kommenden Monaten ein dominantes Thema sein.“
Die „Fat Protocol“-These basierte auf der Beobachtung, dass im Web 2.0 die Protokolle zwar immensen Wert schufen, dieser aber hauptsächlich von den Anwendungen abgeschöpft wurde. Im Gegensatz dazu, so die ursprüngliche These, würden bei Blockchains die Protokolle den Großteil des Wertes generieren. Die „Fat App“-These argumentiert nun, dass sich dieses Muster im Krypto-Bereich möglicherweise umkehrt.
Starkiller Capital stellte fest, dass im vergangenen Jahr das relative Preisverhalten von Kern-Blockchain-Token im Vergleich zu Application-Token die Geschichte deutlich erzählt. Ethereum, Solana, Avalanche haben sich seitwärts bewegt oder gegenüber BTC verloren.
Ein aktueller Bericht betont: „Der Markt hat bereits angefangen abzustimmen“, da Solana, Avalanche und andere Ketten gegenüber Bitcoin „seitwärts“ tendieren.
Es gibt auch Gegenstimmen, die betonen, dass die langfristige Widerstandsfähigkeit des Krypto-Ökosystems von robusten, interoperablen und wirtschaftlich soliden Protokollen abhängen könnte. Es wird argumentiert, dass nachhaltiger Wert entsteht, wenn innovative Anwendungen auf robusten Protokollen laufen. Sollte sich die „Fat App“-These durchsetzen, könnte dies Investoren dazu veranlassen, Multi-Token-Indizes in Betracht zu ziehen.