Die Bank of England (BoE) plant, Beschränkungen für den Besitz von Stablecoins für Einzelpersonen und Unternehmen einzuführen. Diese Pläne haben in der Kryptoindustrie Kritik hervorgerufen. Die BoE argumentiert, dass die Beschränkungen notwendig sind, um die Finanzstabilität zu schützen.
Die Bank of England erwägt Obergrenzen für den Besitz von Stablecoins. Für Einzelpersonen liegt die Obergrenze bei 10.000 bis 20.000 britischen Pfund (ungefähr 13.600 bis 27.200 US-Dollar). Für Unternehmen liegt die Obergrenze bei etwa 10 Millionen Pfund (ungefähr 13,6 Millionen US-Dollar).
Diese Regeln sollen für ’systemische Stablecoins‘ gelten, also solche, die bereits weit verbreitet sind oder in Zukunft an Bedeutung gewinnen könnten.
Branchenvertreter argumentieren, dass die vorgeschlagenen Beschränkungen nicht praktikabel seien, da es schwierig sei, den Besitz von Stablecoins über mehrere Wallets hinweg zu überwachen.
Die BoE befürchtet, dass ohne Beschränkungen Einlagen von Banken in Stablecoins abwandern könnten, was die Kreditvergabefähigkeit der Banken schwächen würde. Die Bank of England sieht die Obergrenzen als Übergangsmaßnahmen, um Schocks zu verhindern, während sich das Finanzsystem an digitale Währungen anpasst.
Kritiker bemängeln, dass es keinen globalen Präzedenzfall für solche Beschränkungen gibt, anders als bei Bargeld oder Bankeinlagen. Außerdem wird argumentiert, dass die Beschränkungen den Wettbewerb beeinträchtigen könnten, da Stablecoins im Vergleich zu anderen Jurisdiktionen weniger attraktiv wären.
Tom Duff Gordon von Coinbase nannte den Vorschlag ’schlecht für britische Sparer, schlecht für die City und schlecht für das Pfund Sterling‘.
Die USA haben im Juli den GENIUS Act verabschiedet, der Regeln für die Lizenzierung, Reserven und Rückzahlungsstandards festlegt, aber keine Obergrenzen für den Besitz vorsieht. Die EU-MiCA-Verordnung legt den Schwerpunkt auf Reserven und Governance, vermeidet aber ebenfalls Besitzbeschränkungen.
Die Bank of England überarbeitet ihre Vorschläge für ein Regulierungssystem für systemische Stablecoins. Es wird nun erwogen, Emittenten zu erlauben, einen Teil ihrer Deckungswerte in kurzlaufenden britischen Staatsanleihen und anderen hochwertigen liquiden Vermögenswerten zu halten.