In London hat ein aufsehenerregender Prozess um einen milliardenschweren Bitcoin-Betrug begonnen. Im Zentrum steht Zhimin Qian, dem vorgeworfen wird, ein betrügerisches Ponzi-Schema betrieben zu haben. Rund 130.000 Anleger sind betroffen.
Zhimin Qian wird vorgeworfen, zwischen 2014 und 2017 Anleger mit unrealistischen Renditen von 100 bis 300 Prozent unter dem Deckmantel der Tianjin Lantian Gerui Electronic Technology Company geködert zu haben.
Nach dem Verbot von Krypto-Geschäften in China im Jahr 2017 brach das System zusammen. Qian setzte sich daraufhin nach Großbritannien ab und soll die Erlöse in Bitcoin gewaschen haben.
Die britischen Behörden konnten zwischen 2018 und 2021 im Zuge von Ermittlungen gegen Qians Mitverschwörer Jian Wen 61.000 BTC beschlagnahmen, die aktuell einen Wert von rund 7 Milliarden Dollar haben. Jian Wen wurde bereits im März 2024 wegen Geldwäsche schuldig befunden.
Juristen sehen in der grenzübergreifenden Natur der Straftaten eine große Herausforderung für die britische Staatsanwaltschaft, eine Verurteilung zu erreichen.
Die Crown Prosecution Service konzentriert sich daher auf Anklagen wegen unerlaubtem Besitz und Transfer von Kryptowährungen sowie den Besitz krimineller Vermögenswerte, da es schwierig sein könnte, direkte Beweise aus China zu beschaffen.
Laut Ashley Fairbrother von EMM Legal könnte der Fall einen Präzedenzfall schaffen, insbesondere wegen der enormen Summe an Bitcoins im Wert von 7 Milliarden Dollar.
Die Frage der Entschädigung der Opfer könnte bis zum britischen Obersten Gerichtshof verhandelt werden müssen.
Der Prozess wird voraussichtlich weitreichende Auswirkungen auf die Regulierung von Kryptowährungen und die internationale Zusammenarbeit bei der Bekämpfung von Finanzkriminalität haben.