Der hohe Preis von Kryptowährungen verschleiert eine unbequeme Wahrheit: Kryptos sind weniger souverän, als oft angenommen. Trotz dezentraler Blockchain sind sie von traditionellen Finanzsystemen abhängig. Regulatorische Einflüsse und politische Entscheidungen spielen eine große Rolle.
Viele Krypto-Plattformen sind weiterhin auf traditionelle Bankdienstleistungen angewiesen. Dies bedeutet, dass Kryptowährungen den gleichen regulatorischen Rahmenbedingungen unterliegen wie traditionelle Finanzinstitute. Die Deutsche Börse integriert beispielsweise Stablecoins in die europäische Finanzinfrastruktur.
Die Kurse von Kryptowährungen reagieren stark auf politische Ankündigungen und regulatorische Entscheidungen. Die Ankündigung der US-Börsenaufsicht SEC zur Neugestaltung der Krypto-Regulierung führte zu einem Kursanstieg bei Bitcoin. Die EU hat mit MiCAR einen Rechtsrahmen für Kryptowerte geschaffen.
Bundesbankchef Joachim Nagel betonte, dass Zentralbanken keine Gefährdung ihrer geldpolitischen Souveränität durch Stablecoins hinnehmen werden.
Zentralbanken sehen in der Verbreitung von Stablecoins eine potenzielle Gefahr für ihre geldpolitische Souveränität. Die EZB drängt auf einen digitalen Euro, um ihre Autonomie zu gewährleisten und die Abhängigkeit von den USA zu verringern.
Russland legalisierte 2024 die Nutzung von Kryptowährungen für den internationalen Handel, um Sanktionen zu umgehen und die Unabhängigkeit vom US-Dollar zu steigern. Die USA wollen diese Finanzschlupflöcher schließen.
Die Vorstellung von einer vollständig souveränen, von staatlicher Kontrolle unabhängigen Kryptowährung hat sich bisher nicht vollständig verwirklicht.
Die Bundesbank verfolgt das Prinzip des ‚regulate and contain‘, um das Krypto-System zu regulieren und Ansteckungsrisiken zwischen Krypto- und traditionellem Finanzsystem einzudämmen.




