Krypto-Börsen: Liquidationen falsch berechnet?

Zentrale Krypto-Börsen sehen sich schweren Vorwürfen ausgesetzt. Es geht um die mutmaßliche Unterbewertung von Liquidationsdaten. Insbesondere Binance steht im Fokus der Kritik.

Jeff Yan, Mitbegründer von Hyperliquid, und die Krypto-Datenplattform CoinGlass haben die Vorwürfe öffentlich gemacht. Sie argumentieren, dass die tatsächlichen Liquidationssummen deutlich höher sein könnten als ausgewiesen.

Yan zufolge sollen einige zentrale Börsen, insbesondere Binance, bei der Meldung von Liquidationen selektiv vorgehen. Binance nehme angeblich lediglich die letzte Liquidation innerhalb eines Sekundenintervalls in ihren Datenstrom auf.

Diese Praxis könne unter bestimmten Umständen zu einer Unterbewertung führen, die das bis zu 100-fache der tatsächlichen Summe beträgt, so Yan. CoinGlass bestätigte die Bedenken und wies darauf hin, dass Binance nur eine Liquidationsorder pro Sekunde meldet.

Die selektive Datenerfassung durch zentrale Börsen verzerrt das Gesamtbild der Marktdynamik und ermöglicht es Arbitrageuren, Transparenzlücken auszunutzen.

Die Vorwürfe kommen nach einer Phase erhöhter Marktvolatilität, die zu einem sogenannten „Flash Crash“ führte. Am Freitag wurden Krypto-Händler im Wert von 19,1 Milliarden US-Dollar liquidiert.

Während des Flash Crashs traten bei zentralisierten Krypto-Handelsplattformen zahlreiche Probleme auf. Binance wurde ebenfalls für Plattformprobleme während des Crashs kritisiert. Das Unternehmen behauptete jedoch, dass die Kernsysteme stabil seien.

Zusätzlich gab es einen Abverkauf von USDe im Wert von etwa 60 bis 90 Milliarden US-Dollar auf Binance, um eine Fehlbewertung auszunutzen, was eine Reihe großer Ausverkäufe auslöste.

Händler nutzen die Transparenzlücken durch Cross-Exchange-Arbitrage, Liquidations-Heatmaps und Vorhersagemodelle, um von unterbewerteten Daten zu profitieren.