MiCA: Reguliert, aber nicht krisenfest? Stablecoin-Risiken

Die EU-Verordnung MiCA soll den Stablecoin-Markt regulieren, doch Kritiker sehen Risiken. Bedenken gibt es hinsichtlich der finanziellen Stabilität und möglichen Einschränkungen der Innovation. Die Verordnung könnte unbeabsichtigt neue Risiken schaffen oder bestehende verstärken.

MiCA kategorisiert Stablecoins in E-Geld-Token (EMT), die an eine Fiatwährung gebunden sind, und Asset-Referenced Tokens (ART), die an einen Korb von Vermögenswerten gebunden sind. Emittenten müssen über liquide Reserven verfügen, die den Wert der ausgegebenen Stablecoins decken. Ein erheblicher Teil dieser Reserven muss als Einlagen bei Banken gehalten werden.

Emittenten müssen regelmäßige Transparenzberichte vorlegen und sich Audits unterziehen. Zudem benötigen sie eine Genehmigung, um Stablecoins in der EU auszugeben. Kritiker warnen jedoch vor systemischen Risiken, da die Anforderung, Reserven bei Banken zu halten, diese anfälliger machen könnte.

Ökonom Peter Bofinger äußert Bedenken, dass MiCA große Stablecoin-Anbieter verpflichtet, 60 Prozent ihrer Reserven in Bankeinlagen zu halten, was das Risiko erhöht.

Einige argumentieren, dass die strengen Vorschriften die Innovation im Bereich der Euro-Stablecoins behindern und die Dominanz des US-Dollars stärken könnten. Das Verbot von Zinsen auf Stablecoins könnte den Bereich der dezentralen Finanzen (DeFi) beeinträchtigen. Es besteht die Sorge, dass Emittenten versuchen könnten, die Vorschriften zu umgehen, indem sie ihren Sitz in Länder außerhalb der EU verlegen.

Die Durchsetzung von MiCA könnte zur Entfernung bestimmter Stablecoins von europäischen Börsen führen, was die Liquidität beeinträchtigen und die Kosten für Anleger erhöhen könnte. Einige Börsen haben bereits USDT aus dem Handel genommen.

Es wird erwartet, dass klare Regeln und Schutzmaßnahmen das Vertrauen der Nutzer in Stablecoins und andere Krypto-Assets stärken könnten. MiCA könnte traditionelle Finanzinstitute und institutionelle Investoren anziehen, die auf regulatorische Klarheit gewartet haben. Die Ausrichtung auf MiCA sendet ein Signal der Legitimität an Partner, Aufsichtsbehörden und Nutzer weltweit.

MiCA schafft einheitliche Regeln in der gesamten EU, was den Wettbewerb fairer gestalten könnte. Es wird erwartet, dass der Anteil schlecht abgesicherter Stablecoins sinkt.

Ob MiCA tatsächlich zur Stabilität des Stablecoin-Marktes beitragen wird oder ob die potenziellen Risiken überwiegen, bleibt abzuwarten. Die langfristigen Folgen dieser Regulierung werden sich erst in der Zukunft zeigen.