Japans Anleiherenditen steigen deutlich und erreichen Höchststände seit 2008. Diese Entwicklung, getrieben durch Skepsis an der Staatsfinanzierung und einer geldpolitischen Neuausrichtung der Bank of Japan (BoJ), könnte weitreichende Folgen für globale Finanzmärkte und den Kryptomarkt haben.
Die Renditen japanischer Staatsanleihen (JGBs) sind im Jahr 2025 stark gestiegen. Die Rendite der 10-jährigen JGB erreichte am 1. Dezember 2025 1,86 %, den höchsten Stand seit April 2008. Auch die Renditen 2-jähriger Anleihen erreichten 1 % – ebenfalls ein Hoch seit 2008.
Dieser Anstieg ist hauptsächlich auf die wachsende Skepsis der Investoren gegenüber der Tragfähigkeit der japanischen Staatsfinanzen (Schuldenquote von über 260 % des BIP) zurückzuführen. Hinzu kommt die geldpolitische Neuausrichtung der BoJ, die ein Ende der Negativzinspolitik signalisiert und den Leitzins bereits auf 0,5 % angehoben hat.
Analysten warnen vor einem möglichen Vertrauensverlust und wachsenden Risiken für globale Anleger aufgrund der steigenden japanischen Anleiherenditen und deren Auswirkungen.
Die Auflösung von Yen-Carry-Trades, bei denen Investoren in Japan zu niedrigen Zinsen Kapital aufnehmen und im Ausland investieren, könnte zu einem Kapitalrückfluss nach Japan und einer Stärkung des Yen führen. Bereits im August 2024 kam es nach einem plötzlichen Renditesprung japanischer Langläufer zu Kursverlusten an den Aktienmärkten.
Bitcoin und Kryptowährungen profitieren typischerweise von einer lockeren Geldpolitik und niedrigen Zinsen. Wenn Japan weniger billiges Geld durch den Carry-Trade bereitstellt, könnte weniger spekulatives Kapital für risikoreichere Anlagen wie Krypto zur Verfügung stehen. Einige Analysten vermuten, dass der jüngste Ausverkauf auf dem Kryptomarkt mit dem Anstieg der japanischen Anleiherenditen zusammenhängt.
Japanische Institutionen halten etwa 1,1 Billionen US-Dollar an US-Staatsanleihen. Steigende inländische Renditen könnten die Nachfrage nach ausländischen Anleihen verringern und Auswirkungen auf die Refinanzierungskosten großer Volkswirtschaften haben. Ein Rückzug japanischen Kapitals aus ausländischen Märkten könnte die globale Liquidität reduzieren.
Es wurde ein Konjunkturpaket über 21,3 Billionen Yen von Japans Premierministerin Sanae Takaichi beschlossen. Die Märkte sehen steigende Renditen als Zeichen fiskalischer Belastung, was eine „Sell Japan“-Reaktion auslösen kann.




