US-Banken integrieren verstärkt Blockchain-Technologie, um traditionelle Finanzprodukte zu tokenisieren und Prozesse zu modernisieren. Dieser Wandel, der vor allem im Hintergrund von Großkunden-Zahlungsverkehr und Abwicklung stattfindet, wird als nächste Generation der Märkte bezeichnet und verspricht erhebliche Effizienzsteigerungen.
Anstatt neue kryptonative Assets zu emittieren, fokussieren sich führende US-Banken wie JPMorgan, Citi und Bank of America auf tokenisierte Versionen etablierter Produkte wie Einlagen, Fonds und Wertpapierverwahrung. Die Boston Consulting Group prognostiziert, dass der Markt für tokenisierte reale Vermögenswerte (Real World Assets, RWA) bis 2033 auf 19 Billionen US-Dollar anwachsen wird. Citi erwartet sogar, dass digitale Vermögenswerte bis 2030 10 % des globalen Finanzvolumens ausmachen könnten.
Experten wie Larry Fink, CEO von BlackRock, bezeichnen die Tokenisierung als die „nächste Generation der Märkte“.
JPMorgan Chase ist mit seinem „JPM Coin“-System, das Echtzeit-Überweisungen rund um die Uhr ermöglicht, ein Vorreiter. Die Blockchain-Sparte Onyx hat bis Mitte 2023 Transaktionen im Wert von 700 Milliarden US-Dollar abgewickelt und plant, ihre Blockchain für Anwendungen Dritter zu öffnen. Zudem hat JPMorgan einen vollständig tokenisierten Geldmarktfonds namens „My On-Chain Net Yield Fund“ (MONY) auf der Ethereum-Blockchain gestartet.
Citigroup hat die ‚Citi Integrated Digital Asset Platform‘ (CIDAP) entwickelt, die die Verwaltung tokenisierter Vermögenswerte über verschiedene Blockchains hinweg ermöglicht. Mit den ‚Citi Token Services for Cash‘ können Kunden rund um die Uhr Liquidität zwischen teilnehmenden Citi-Filialen übertragen. Dieser Service ist seit Oktober 2024 im Live-Betrieb und verarbeitet Transaktionen in Millionenhöhe.
Die Bank of America erforscht die Tokenisierung von Real-World-Assets und erwägt die Einführung eines US-Dollar-Stablecoins, sobald die regulatorischen Rahmenbedingungen dies zulassen. In Zusammenarbeit mit Paxos wurden zudem Blockchain-basierte Aktienabwicklungen getestet, um den Prozess zu beschleunigen.
Regulierungsbehörden wie das Office of the Comptroller of the Currency (OCC) erleichtern Banken zunehmend kryptobezogene Aktivitäten. Der GENIUS Act und Vorschläge der FDIC zur Regulierung von Stablecoins schaffen einen bundesweiten Rahmen, der Banken neue Rollen als Verwahrer oder Emittenten ermöglicht. Das New York Innovation Center der New York Fed erforschte ein Regulated Liability Network (RLN) mit mehreren Großbanken. Auch Visa ermöglichte im Dezember 2025 die Abwicklung in USDC über die Solana-Blockchain für US-Finanzinstitute.




