Das Internet entwickelt sich ständig weiter. Nach Web1 und Web2 steht nun Web3 vor der Tür, oft als dezentrales Internet bezeichnet. Doch was steckt wirklich dahinter und warum ist es relevant für deine digitale Zukunft?
Um Web3 zu verstehen, schauen wir kurz zurück. Web1 war das „Nur-Lese“-Web mit statischen Seiten. Dann kam Web2, das soziale, interaktive Web, das wir heute kennen – mit Plattformen wie Facebook oder YouTube. Hier erstellen wir Inhalte, tauschen uns aus. Der große Haken: Wenige Tech-Giganten kontrollieren die Daten und Plattformen. Sie speichern, analysieren und monetarisieren unsere Informationen, während wir über zentrale Vermittler agieren. Diese Zentralisierung ist ein Kernproblem, das Web3 adressieren möchte.
Web3 will das ändern. Es ist die Vision eines „Lese-Schreib-Besitze“-Webs, basierend auf Dezentralisierung, Blockchain und Token. Das Ziel: Die Kontrolle über Daten und digitale Identitäten zurück an die Nutzer geben. Geprägt wurde der Begriff 2014 von Gavin Wood, einem Ethereum-Mitbegründer. Es verspricht ein offeneres, transparenteres und nutzerzentrierteres Internet, in dem du nicht mehr nur Nutzer, sondern auch Miteigentümer sein kannst. Die grundlegende Technologie dahinter ist oft die Blockchain.
Das Fundament vieler Web3-Anwendungen ist die Blockchain. Stell sie dir als digitales, verteiltes Kassenbuch vor, das auf vielen Computern weltweit synchronisiert wird. Informationen werden in Blöcken gespeichert, die kryptografisch verkettet sind. Das macht die Daten manipulationssicher und transparent (jeder kann sie einsehen, oft aber nicht den Urheber direkt identifizieren). Einmal hinzugefügte Daten können praktisch nicht mehr geändert werden, was Vertrauen ohne zentrale Instanz ermöglicht. Diese Technologie ist der Kern der Dezentralisierung.
Statt auf zentrale Server zu setzen, die von einzelnen Unternehmen kontrolliert werden, nutzt Web3 verteilte Netzwerke. Kontrolle und Entscheidungen werden auf das Netzwerk verteilt, um Abhängigkeiten zu reduzieren.
In Web3 sind Kryptowährungen und Token mehr als nur Geld. Sie dienen als Anreize, Finanzierungsmittel oder Stimmrechte in dezentralen Organisationen (DAOs). Ebenso wichtig sind Smart Contracts: selbstausführende Programme auf der Blockchain, die Aktionen automatisch auslösen, wenn Bedingungen erfüllt sind – wie ein digitaler Vertrag ohne menschlichen Mittelsmann. Sie ermöglichen automatisierte, transparente Vereinbarungen und sind die Basis für viele dApps (dezentrale Anwendungen).
Dezentrale Anwendungen (dApps) laufen nicht auf zentralen Servern, sondern auf verteilten Netzwerken wie Blockchains. Beispiele finden sich in Finanzen (DeFi), Gaming oder sozialen Netzwerken. Entscheidend für die Nutzung ist deine digitale Identität. In Web3 sollst du diese selbst kontrollieren, oft über eine Krypto-Wallet. Sie ist mehr als ein Geldspeicher; sie ist dein digitaler Ausweis und Schlüssel zu Web3, mit dem du dich anmeldest und deine Assets verwaltest.
Die Kernvision von Web3 ist die Schaffung eines offeneren, faireren und nutzerzentrierten Internets, bei dem Individuen Eigentümer ihrer Daten und ihrer digitalen Identität sind.
Trotz der Vision gibt es Hürden: Skalierbarkeitsprobleme, komplexe Benutzerfreundlichkeit, unklare Regulierung und Sicherheitsrisiken bei Smart Contracts oder Wallets. Auch die echte Dezentralisierung wird manchmal angezweifelt. Web3 ist also weniger ein fertiger Zustand als eine Bewegung hin zu einem Internet, das idealerweise seinen Nutzern gehört. Die Grundkonzepte zu verstehen ist entscheidend, um die digitale Zukunft mitzugestalten und die laufenden Veränderungen im Netz einordnen zu können.