Bitcoin kämpft unter wichtigen Preisniveaus. Eine entscheidende On-Chain-Metrik, der Realized Cap, sendet laut Experten deutliche Warnsignale. Steht das Ende des Bullenzyklus bevor und was bedeutet das für deine Investments?
Bitcoin (BTC) steht unter Druck. Laut Ki Young Ju, CEO von CryptoQuant, könnte der aktuelle Bullenzyklus enden. Seine Analyse stützt sich auf den Realized Cap, eine On-Chain-Metrik, die das tatsächlich in BTC investierte Kapital misst. Im Gegensatz zur herkömmlichen Marktkapitalisierung bewertet der Realized Cap jede UTXO (Unspent Transaction Output) basierend auf dem Preis ihrer letzten Bewegung. Dies bietet eine realistischere Einschätzung des Marktwertes, da verlorene oder lange inaktive Coins weniger Einfluss haben und die ökonomische Aktivität stärker gewichtet wird.
Der Realized Cap verändert sich mit den Netzwerktransaktionen. Er steigt, wenn Coins, die günstig erworben wurden, zu höheren Preisen verkauft werden – eine Neubewertung findet statt. Umgekehrt sinkt der Realized Cap, wenn teuer erworbene Coins mit Verlust verkauft werden und somit zu niedrigeren Preisen neu bewertet werden. Diese Dynamik macht den Realized Cap zu einem wichtigen Indikator für die vorherrschende Marktstimmung und die Profitabilität von Transaktionen innerhalb des Bitcoin-Netzwerks, was tiefere Einblicke als die reine Preisbetrachtung ermöglicht.
„In Bullenmärkten ist oft ein steiler Aufwärtstrend des Realized Cap zu beobachten […] In Bärenmärkten hingegen ist ein flacher Abwärtstrend typisch.“
Nach Bärenmarkt-Kapitulationen und zu Beginn neuer Bullenmärkte zeigt der Realized Cap oft seitwärts verlaufende Plateaus oder flache Anstiege. Dies signalisiert Akkumulationsphasen, in denen versierte Investoren günstig Coins einsammeln und oft in Cold Storage überführen. Diese Käufe wirken als wichtige Marktunterstützung. Die Beobachtung dieser Phase kann Hinweise auf eine potenzielle Trendwende geben, auch wenn diese oft langwierig ist und Geduld erfordert. Aktuell scheinen wir jedoch weit von einer solchen Phase entfernt.
Die aktuelle Situation für Bitcoin ist angespannt. Ki Young Ju warnt: Steigt der Realized Cap, während die Marktkapitalisierung stagniert oder fällt, ist das ein bärisches Signal. Es bedeutet, dass frisches Kapital nicht zu Preissteigerungen führt – ein Kennzeichen eines Bärenmarktes. Umgekehrt deutet eine steigende Marktkapitalisierung bei stabilem Realized Cap auf einen Bullenmarkt hin. Bitcoin befindet sich derzeit klar im erstgenannten Szenario. Historisch benötigen Marktumkehrungen mindestens sechs Monate, was kurzfristige Hoffnungen dämpft.
Marktanalyst Ali Martinez weist auf kritische Widerstandsniveaus hin. Ein signifikanter Cluster liegt bei etwa 87.000 USD, wo sich wichtige technische Indikatoren wie der 50-Tage- und 200-Tage-Durchschnitt sowie eine Abwärtstrendlinie treffen. Um den Aufwärtstrend wiederaufzunehmen, muss Bitcoin die Marken von 85.470 USD und 92.950 USD überwinden. Entscheidend bleibt die Unterstützung bei 80.450 USD – ein Bruch könnte weitere Verluste nach sich ziehen und das bärische Sentiment verstärken.
Der Realized Price, berechnet als Durchschnittspreis der letzten Transaktion jeder Coin, ist eine weitere essenzielle Metrik. Er repräsentiert die durchschnittliche Kostenbasis des Marktes. Fällt der Marktpreis unter den Realized Price, erleiden die durchschnittlichen Bitcoin-Halter Fiatverluste. Solche Phasen werden von Value-Investoren oft als Kaufgelegenheiten betrachtet, da sie die Chance bieten, Bitcoin unter der durchschnittlichen Kostenbasis zu akkumulieren, was langfristig profitabel sein kann, aber kurzfristig schmerzhaft ist.
Zusammenfassend ist der Realized Cap eine fundamentale On-Chain-Metrik, die tiefere Einblicke als die Marktkapitalisierung bietet. Die aktuelle Diskrepanz – steigender Realized Cap bei stagnierender Marktkapitalisierung – signalisiert eindeutig bärische Tendenzen. Für Krypto-affine Leser ist es unerlässlich, diese Metrik zusammen mit anderen Indikatoren wie MVRV oder CDD zu analysieren, um fundierte Entscheidungen in diesem volatilen Marktumfeld treffen zu können und nicht unvorbereitet in Fiatverluste zu laufen.