Die Investmentbank Cantor Fitzgerald stuft Coinbase (COIN) hoch ein und sieht massives Potenzial. Übersehen wird dabei oft die Layer-2-Lösung ‚Base‘ und die Partnerschaft mit Circle (USDC), die weit über das reine Trading hinausgehen. Eine Neubewertung könnte bevorstehen.
Die renommierte Investmentbank Cantor Fitzgerald hat die Coverage für Coinbase Global Inc. (COIN) aufgenommen und eine klare Kaufempfehlung ausgesprochen. Mit einer „overweight“-Einstufung und einem ambitionierten Kursziel von 245 US-Dollar signalisieren die Analysten erhebliches Aufwärtspotenzial. Sie argumentieren, dass der Markt wesentliche Wachstumstreiber des Unternehmens bisher sträflich unterschätzt. Insbesondere zwei Projekte abseits des reinen Kryptohandels stehen im Fokus der bullischen Analyse und könnten die Bewertung der Aktie nachhaltig beeinflussen.
Ein Kernstück der positiven Bewertung ist das von Coinbase entwickelte Layer-2-Netzwerk „Base“. Diese auf Ethereum aufbauende Skalierungslösung soll Transaktionskosten drastisch senken und dezentrale Anwendungen (dApps) effizienter machen. Cantor Fitzgerald sieht in „Base“ einen zukünftigen, signifikanten Ertragsstrom, der in der aktuellen Bewertung kaum berücksichtigt wird. Das Netzwerk eröffnet vielfältige Möglichkeiten im Bereich DeFi und darüber hinaus, was zu einer Neubewertung der Einnahmequellen von Coinbase führen könnte, weg von der reinen Handelsplattform.
Ebenso wichtig ist die Partnerschaft mit Circle, dem Emittenten des USDC-Stablecoins. Coinbase profitiert direkt von der Nutzung des USDC durch eine Beteiligung am Zinsertrag der zugrundeliegenden Reserveanlagen. Angesichts der steigenden institutionellen Adaption von Stablecoins, beschleunigt durch Ereignisse wie den Kollaps der Silicon Valley Bank, sieht Cantor Fitzgerald hier erhebliches zusätzliches Einkommenspotenzial. Die wachsende Marktkapitalisierung von USDC schlägt sich direkt in höheren Einnahmen für Coinbase nieder, ein oft übersehener Faktor.
Cantor Fitzgerald kritisiert, dass der Markt Coinbase fälschlicherweise immer noch primär als reine Handelsplattform wahrnimmt. Die Diversifizierung der Geschäftsbereiche gewinnt jedoch zunehmend an Bedeutung. Die Einnahmen sind längst nicht mehr nur von volatilen Handelsgebühren abhängig. Vielmehr tragen die Erträge aus der USDC-Nutzung und das wachsende Ökosystem um „Base“ zu einer stabileren und breiter gefächerten Einkommensstruktur bei, was die Resilienz des Geschäftsmodells erhöht.
Der Markt würdigt die Nicht-Handels-Einnahmequellen von Coinbase nicht vollständig. Die Potenziale von ‚Base‘ und Stablecoins sind massiv unterschätzt und bieten erhebliches Aufwärtspotenzial für die Aktie.
Die robusten Fundamentaldaten von Coinbase unterstreichen die positive Einschätzung. Ein Umsatzwachstum von 115% in den letzten zwölf Monaten und eine beeindruckende Bruttogewinnmarge von 86% zeugen von der Stärke des Unternehmens. Trotz der bekannten Volatilität der Kryptomärkte beweist Coinbase eine bemerkenswerte Fähigkeit, seine Einnahmequellen zu diversifizieren und die Abhängigkeit von der Zyklizität der Handelsvolumina zu reduzieren. Dies spricht für die Qualität des Managements und die strategische Ausrichtung.
Ein weiterer strategischer Vorteil ist die regulierte Struktur von Coinbase in den USA. Als eine der wenigen Krypto-Firmen mit klarem regulatorischem Standbein verschafft dies dem Unternehmen eine günstige Marktposition. Während Wettbewerber oft unter regulatorischem Druck stehen oder standen (siehe FTX-Kollaps), kann Coinbase als verlässlicher Infrastruktur-Anbieter im Web3-Bereich agieren. Die Bedeutung von Sicherheit und Compliance ist in der Post-FTX-Ära zentral, was Coinbase zugutekommt.
Aktuell notiert die Coinbase-Aktie laut Cantor Fitzgerald etwa 32% unter ihren historischen durchschnittlichen Bewertungsmultiplikatoren (Basis: Unternehmenswert/Umsatz). Dies wird als attraktiver Einstiegspunkt angesehen, da der Markt die Nicht-Handels-Einnahmequellen noch nicht adäquat eingepreist hat. Die Analysten erwarten, dass mit zunehmender Markteinsicht in die Profitabilität von „Base“ und der USDC-Partnerschaft eine positive Neubewertung erfolgen wird.
Allerdings teilen nicht alle Analysten die bullische Sichtweise von Cantor Fitzgerald. Morningstar etwa sieht die Aktie mit einem Fair-Value-Ziel von 170 US-Dollar als überbewertet an und verweist auf die hohe Marktvolatilität und regulatorische Unsicherheiten. Andere Häuser wie Piper Sandler (180 USD) und Goldman Sachs (195 USD) sind mit Neutral-Ratings ebenfalls vorsichtiger, spiegeln aber dennoch einen gewissen Optimismus bezüglich des Wachstumspotenzials wider.