Bitcoin-ETFs bluten: 326 Mio. $ Abfluss! Was nun?

Die US-Spot-Bitcoin-ETFs erleben massive Abflüsse – über 326 Millionen US-Dollar an einem Tag. Diese Entwicklung wirft ein Schlaglicht auf die komplexe Dynamik zwischen Krypto und TradFi, gerade in Zeiten globaler Spannungen. Was steckt dahinter und welche Risiken und Chancen ergeben sich?

Die Beziehung zwischen Bitcoin und den traditionellen Finanzmärkten (TradFi) wird erneut auf die Probe gestellt, insbesondere vor dem Hintergrund intensivierender Handelsspannungen. US-Spot-Bitcoin-ETFs verzeichneten am 8. April den vierten Tag in Folge Nettoabflüsse, die sich laut Daten von Farside Investors auf über 326 Millionen US-Dollar beliefen. Diese Entwicklung deutet auf eine Verschiebung der Dynamik hin, die für Investoren von großer Bedeutung ist, da sie die Korrelationen zwischen Anlageklassen beeinflusst und neue Risikobewertungen erfordert.

Besonders auffällig war der BlackRock iShares Bitcoin Trust ETF (IBIT), der mit über 252 Millionen US-Dollar den größten Tagesabfluss seit Ende Februar meldete. Dies ist bemerkenswert, da IBIT mit über 6,5 Milliarden US-Dollar Assets Under Management (AUM) bisher als einer der dominanten Akteure im Markt galt. Der massive Verkaufsdruck bei einem solchen Schwergewicht signalisiert eine möglicherweise breitere Verunsicherung unter institutionellen und privaten Anlegern bezüglich der kurzfristigen Bitcoin-Perspektiven.

Auslöser für die jüngsten Verkäufe war unter anderem die Ankündigung von umfassenden reziproken Einfuhrzöllen durch die US-Regierung, die zu erheblichen Verlusten am Aktienmarkt führte. Die verzögerte Reaktion des Kryptomarktes unterstreicht laut Lennix Lai, Global Chief Commercial Officer bei OKX, die sich wandelnde Beziehung zwischen Krypto- und konventionellen Vermögenswerten. Diese zeitliche Verzögerung deutet darauf hin, dass die Mechanismen und Reaktionszeiten der Märkte unterschiedlich sind.

Bitcoins relative Widerstandsfähigkeit in den ersten Tagen nach der Tariff-Ankündigung deutet auf eine nuancierte Dynamik zwischen Krypto- und konventionellen Vermögenswerten hin.

Trotz anfänglicher Stabilität fiel Bitcoin unter wichtige Unterstützungsmarken. Einige Experten führen dies auf die 24/7-Liquidität des Kryptomarktes zurück. Bitcoin war somit am Wochenende der einzige große liquide Vermögenswert, über den Investoren ihr Risiko reduzieren konnten (De-Risking), als traditionelle Märkte geschlossen waren. Diese ständige Handelbarkeit kann in volatilen Zeiten sowohl Vor- als auch Nachteil sein, da sie schnelle Reaktionen ermöglicht, aber auch zu kurzfristigen Preisdrücken führen kann.

Obwohl eine abnehmende Korrelation zwischen Bitcoin und Aktien beobachtet wird, bleibt die Preisentwicklung von BTC laut Lai grundlegend an globale Liquiditätsbedingungen gebunden. Dies mahnt zur Vorsicht bei potenziellen Marktschwankungen. Während Gold oft als Absicherung gegen geopolitische Instabilität dient, reagiert Bitcoin stärker auf Veränderungen der Geldmenge und der allgemeinen wirtschaftlichen Rahmenbedingungen. Die globale Liquidität bleibt somit ein Schlüsselfaktor für die Krypto-Performance.

Über die reine Preisbewegung hinaus wächst jedoch die konzeptuelle Bedeutung von Bitcoin. Lai betont, dass Bitcoin zunehmend als valides strategisches Reservevermögen zur Diversifizierung in turbulenten Zeiten für traditionelle Märkte angesehen wird. Diese Wahrnehmungsänderung könnte langfristig zu einer stabileren Nachfrage führen, auch wenn kurzfristige Preisschwankungen durch makroökonomische Faktoren und regulatorische Entwicklungen weiterhin eine Rolle spielen werden.

Andere Analysten wie Arthur Hayes sehen die Markterwartung zukünftiger Geldmengenentwicklung als Haupttreiber für Bitcoin. Gleichzeitig entstehen neue Produkte wie der FT Vest Bitcoin Strategy Floor15 ETF (BFAP), die Anlegern eine gekappte Aufwärtspartizipation bei gleichzeitigem Schutz vor größeren Verlusten durch den Einsatz von Optionsstrategien ermöglichen. Diese Instrumente ermöglichen ein differenziertes Risikomanagement im volatilen Krypto-Sektor. Ein solcher neuer Bitcoin ETF bietet Downside Hedge.