Die Bank of England schlägt Alarm: Mangelnde Aufsicht und unzureichende Deckung bei Stablecoins stellen eine ernste Gefahr für die Finanzstabilität dar. Angesichts ihres rasanten Wachstums und Milliarden-Transaktionen täglich ist dringender Handlungsbedarf geboten.
Das Financial Policy Committee (FPC) der Bank of England warnt in seinem jüngsten Bericht eindringlich vor den Gefahren unzureichend regulierter Stablecoins. Angesichts einer Marktkapitalisierung von über 200 Milliarden US-Dollar und täglichen Transaktionsvolumina im Billionenbereich werden diese digitalen Vermögenswerte zu einem kritischen Faktor für die Finanzstabilität. Die Sorge gilt insbesondere der potenziellen Destabilisierung des britischen Finanzsystems, sollte die Aufsicht weiterhin Lücken aufweisen und die Vermögensdeckung ungenügend sein. Die wachsende Adoption durch Haushalte und Unternehmen verschärft die Dringlichkeit.
Ein zentrales Problem sind systemische Risiken, die insbesondere dann entstehen, wenn Stablecoins in etablierten Zahlungssystemen genutzt werden. Fehlendes Vertrauen in die vollständige Deckung durch liquide Reserven könnte zu einem Run auf Stablecoins führen – einem plötzlichen Massenabzug von Geldern. Dies hätte potenziell verheerende Auswirkungen, die weit über den Krypto-Sektor hinausgehen und das gesamte Finanzgefüge destabilisieren könnten. Das FPC betont die Notwendigkeit robuster Sicherungsmechanismen gegen solche Fiatverluste und Liquiditätsengpässe.
Die mangelnde Aufsicht und unzureichende Vermögensdeckung von Stablecoins, die systemisch relevant werden, stellen ein nicht zu unterschätzendes Risiko für die gesamte Finanzstabilität dar.
Um diesen Risiken zu begegnen, verfolgt Großbritannien einen zweigleisigen Regulierungsansatz. Die Financial Conduct Authority (FCA) überwacht die Ausgabe von Stablecoins und die damit verbundenen Custodial-Aktivitäten, wobei eine Autorisierung und strikte Asset Segregation gefordert werden. Parallel dazu reguliert die Bank of England jene Stablecoins, die als systemrelevant für Zahlungssysteme eingestuft werden. Dieser Ansatz soll sowohl spezifische Emittentenrisiken als auch makroprudenzielle Gefahren adressieren und die Integrität des Finanzmarktes schützen.
Für systemische Zahlungs-Stablecoins plant die Bank of England ein besonders strenges Regime. Emittenten müssen die Deckungs-Assets auf separaten Konten halten und deren Wert regelmäßig verifizieren lassen. Umfangreiche Berichts-, Prüf- und Offenlegungspflichten sollen maximale Transparenz gewährleisten. Die FCA nimmt zudem sogenannte „Zahlungsarranger“ ins Visier, die Stablecoin-Transaktionen initiieren. Sie müssen auch ausländische Emittenten anhand strenger FCA-Standards bewerten, was über öffentlich verfügbare On-Chain-Daten hinausgeht.
Die regulatorischen Bemühungen sind kein britisches Phänomen. International wächst die Erkenntnis, dass Stablecoins einen global koordinierten Rahmen benötigen. In der EU schafft die MiCA-Verordnung bereits Fakten mit strengen Anforderungen an Liquidität, Reserven und Transparenz. In den USA empfiehlt die President’s Working Group on Financial Markets (PWG) eine Gesetzgebung, die Stablecoin-Emittenten ähnlich wie versicherte Einlageninstitute behandelt und Custodial Wallets einer Bundesaufsicht unterstellt.
Die Zukunft der Stablecoin-Regulierung bleibt dynamisch. Großbritannien plant bis Ende 2026 ein umfassendes Regelwerk für alle Krypto-Assets. Dieser fortlaufende Prozess ist essenziell, um mit der rasanten Entwicklung des Marktes Schritt zu halten und aufkommende Risiken proaktiv zu managen. Die Warnung der Bank of England unterstreicht die Notwendigkeit einer konsequenten Aufsicht, um die Finanzstabilität nicht zu gefährden und Anleger (Holder) vor erheblichen Verlusten durch ungedeckte digitale Assets zu schützen. Großbritannien plant bis Ende 2026 ein umfassendes Regelwerk für alle Krypto-Assets.