Der Krypto-Unternehmer Justin Sun steht im Zentrum zahlreicher Kontroversen. Von SEC-Anklagen wegen Betrugs bis zu millionenschweren Investitionen in Trump-nahe Projekte und der Rettung einer Stablecoin – seine Aktivitäten werfen ein Schlaglicht auf die undurchsichtigen Verflechtungen der Branche.
In der dynamischen und oft kontroversen Welt der Kryptowährungen sorgt der Unternehmer Justin Sun für Schlagzeilen. Von Anklagen wegen Betrugs und Marktmanipulation über massive Investitionen in Trump-nahe Projekte bis hin zur Rettung einer Stablecoin – Suns Aktivitäten werfen Fragen zu Allianzen und regulatorischer Aufsicht auf. Die Komplexität seiner Geschäfte spiegelt die Turbulenzen der gesamten Branche wider und fordert eine genaue Betrachtung der Verflechtungen zwischen Krypto-Akteuren, Politik und Finanzmärkten, was die Notwendigkeit klarer Regeln unterstreicht.
Im März 2023 leitete die US-Börsenaufsichtsbehörde (SEC) ein Verfahren gegen Justin Sun und drei seiner Unternehmen ein. Die Vorwürfe sind schwerwiegend: Vermarktung unregistrierter Wertpapiere und betrügerische Manipulation des Sekundärmarktes einer Kryptowährung. Konkret genannt werden Praktiken wie Wash Trading, um künstliches Handelsvolumen zu erzeugen, sowie nicht deklarierte Zahlungen an Prominente wie Lindsay Lohan und Jake Paul für die Bewerbung seiner Kryptowährungen. Diese Handlungen stellen laut SEC Verstöße gegen das Bundesrecht dar und werfen ein Schlaglicht auf die Integrität seiner Operationen.
Die SEC-Anklagen stellen die Effektivität der regulatorischen Aufsicht in der Kryptowelt in Frage. Sun selbst scheint jedoch optimistisch bezüglich des Ausgangs. Im Februar 2025 beantragten die SEC und Sun gemeinsam eine 60-tägige Aussetzung des Verfahrens, um eine mögliche Einigung zu diskutieren. Sun kommentierte diesen Schritt auf X (ehemals Twitter) mit drei Handschlag-Emojis, was seine Zuversicht signalisiert, trotz der schwerwiegenden Vorwürfe ungeschoren davonzukommen. Dies nährt Spekulationen über den Ausgang des Verfahrens.
Besondere Aufmerksamkeit erregen Suns umfangreiche Investitionen in World Liberty Financial (WLF), ein Unternehmen mit Verbindungen zur Trump-Familie. Nach Trumps Wahlsieg 2024 gab Sun bekannt, größter Investor bei WLF zu sein, mit einer Investition von 30 Millionen Dollar in WLF-Tokens. Dieser Schritt führte zu einem erheblichen Geldfluss direkt an Donald Trump. WLF durfte 30 Millionen Dollar an initialen Nettoprotokollerlösen für diverse Kosten verwenden, wobei ein von Trump kontrolliertes Unternehmen 75 Prozent der nachfolgenden Erlöse erhalten sollte.
Suns 30-Millionen-Dollar-Investition deckte die Reserven von WLF ab und brachte Trump bis Dezember 2024 bereits 18 Millionen Dollar ein – während Suns eigene WLF-Tokens wertlos und gesperrt blieben.
Doch damit nicht genug: Sun investierte weitere 45 Millionen Dollar in WLF, was seine Gesamtinvestition auf 75 Millionen Dollar erhöhte. Diese zusätzlichen Mittel brachten Donald Trump insgesamt über 50 Millionen Dollar ein. Pikant dabei: Obwohl diese Transaktionen Trump finanziell erheblich begünstigten, sind die von Sun erworbenen WLF-Tokens nicht übertragbar und auf unbestimmte Zeit gesperrt, was sie für Sun selbst praktisch wertlos macht. Die Motive hinter dieser scheinbar uneigennützigen Großzügigkeit bleiben Gegenstand von Spekulationen.
Neben diesen kontroversen Deals trat Sun auch als Retter in der Not auf. Bei der TrueUSD-Stablecoin (TUSD), verwaltet von Techteryx, kam es zu einem Skandal wegen illiquider Reserven. Rund 456 Millionen Dollar waren in unbefugte Investitionen in Dubai umgeleitet worden, was zu erheblichen Problemen bei der Einlösung (Redemption) der Tokens führte. Sun sprang mit „emergency liquidity support“ in Form eines Darlehens ein, um die Auszahlungen an Anleger sicherzustellen und einen Kollaps zu verhindern.
Die Fälle um Justin Sun verdeutlichen die Komplexität und potenziellen Spannungen innerhalb der Krypto-Allianzen. Die enge Verflechtung von Unternehmen, die oft im regulatorischen Graubereich agieren, erschwert klare Abgrenzungen. Die mögliche Einigung Suns mit der SEC und die Beobachtung, dass andere Akteure wie Coinbase durch pro-Trump-Engagement Klagen möglicherweise abwenden konnten, werfen Fragen zur Unabhängigkeit der Aufsichtsbehörden auf. Sun bailed out politische Verbindungen scheinen die rechtliche Behandlung signifikant zu beeinflussen.