Ethereum hat über 55% verloren, die Anlegerstimmung ist im Keller. Doch On-Chain-Daten deuten auf ein mögliches Ende der Kapitulation hin. Steht ETH vor einer Trendwende?
Ethereum (ETH), die zweitgrößte Kryptowährung, erlebt eine heftige Preiskorrektur. Mit über 55% Verlust im Jahresvergleich und einem Kurs um 1.560 USD ist die Stimmung am Tiefpunkt. Investoren sind verunsichert, doch trotz der düsteren Lage signalisieren wichtige On-Chain-Metriken, dass das Schlimmste bald überstanden sein könnte. Die Analyse von Blockchain-Daten liefert Hinweise darauf, dass die Phase der massenhaften Verkäufe – die Kapitulation – möglicherweise ihrem Ende entgegengeht. Diese Datenpunkte sind entscheidend für strategische Überlegungen in der aktuellen Marktphase.
Ein zentraler Aspekt ist die Kapitulation von Langfristigen Haltern (LTH). Wenn diese erfahrenen Investoren beginnen, ihre Positionen mit Verlust zu verkaufen, deutet dies oft auf das Ende einer Bärenmarktphase hin. Der Analyst CryptoELITES verweist auf den LTH-NUPL (Long-Term Holder Net Unrealized Profit/Loss) Indikator. Dieser ist für Ethereum kürzlich in den kritischen Bereich gefallen, der historisch oft das Ende von Abwärtszyklen markierte. Diese Metrik misst die unrealisierten Gewinne oder Verluste von Coins, die lange nicht bewegt wurden.
Der MVRV Long/Short Difference ist auf -22,26% gefallen. Dieser Wert signalisiert eine signifikante Unterbewertung und war historisch oft ein idealer Zeitpunkt für die Akkumulation.
Zunehmende Whale-Aktivität liefert weitere Signale. In den letzten Tagen wurden über 530.000 ETH zwischen großen Wallets transferiert, was auf Strategiewechsel hindeutet. Besonders auffällig war der Verkauf von 10.702 ETH aus einer Wallet, die seit 2016 inaktiv war und historisch nur bei großen Korrekturen aktiv wurde. Einige Beobachter vermuten dahinter den Versuch, kurz vor einer möglichen Erholung Panik auszulösen und günstigere Einstiegspunkte zu schaffen oder Positionen neu zu justieren.
Trotz fallender Preise steigt die Netzwerkaktivität von Ethereum. Die Zahl der täglich aktiven Adressen erreichte kürzlich 573.000, und das Transaktionsvolumen lag bei beachtlichen 1,42 Millionen. Diese erhöhte Aktivität während Marktstressphasen deutet auf eine wachsende Netzwerkutilität und anhaltendes Interesse bei niedrigeren Bewertungen hin. Es zeigt, dass das Ökosystem auch in schwierigen Zeiten neue Nutzer anzieht und die Fundamentaldaten robust bleiben, was für eine langfristige Erholung spricht.
Analysten wie CryptoELITES und Ted Pillows sehen Ethereum an einem möglichen Wendepunkt. CryptoELITES erkennt historische Akkumulationsmuster, gefolgt von steilen Expansionsphasen, und prognostiziert ein mögliches Kursziel von 5.000 USD bis Mai 2025. Ted Pillows hält zwar einen letzten Abverkauf von 5-10% für möglich, betont aber auch das Potenzial einer Fed-Kehrtwende (Zinssenkungen, QE) als starken Katalysator für eine Erholung bei Risiko-Assets wie Ethereum.
Die makroökonomischen Einflüsse dürfen nicht ignoriert werden. Globale Unsicherheiten, Inflation und reduzierte Liquidität haben Investoren in sicherere Häfen getrieben. Allerdings könnte eine Änderung der Geldpolitik der US-Notenbank Federal Reserve, wie von Ted Pillows angedeutet, das Blatt wenden. Eine potenzielle Wiedereinführung von Quantitativer Lockerung (QE) oder signifikante Zinssenkungen könnten historisch gesehen eine starke Unterstützung für Kryptowährungen darstellen und dringend benötigtes Kapital zurück in den Markt spülen.
Die aktuelle Preiszone zwischen 1.300 und 1.600 USD wird von einigen Analysten als generationale Eintrittsmöglichkeit betrachtet. Ted Pillows hebt hervor, dass Ethereum derzeit unter seinem Realized Price handelt – ein Zustand, der seit März 2020 nicht mehr eingetreten ist und historisch oft Zyklustiefs markierte. Diese Konstellation, kombiniert mit den On-Chain-Daten und der Kapitulation der LTH, deutet stark auf eine klassische Akkumulationszone hin, in der strategische Investoren Positionen aufbauen.