Bitcoin über 85k: Open Interest explodiert – Vorsicht!

Der Bitcoin-Kurs hat die Marke von 85.000 USD zurückerobert, ein beeindruckender Schritt. Gleichzeitig explodiert das offene Interesse (OI), was auf hohe Marktaktivität, aber auch erhöhte Risiken hindeutet.

Der Bitcoin-Kurs erlebt eine beeindruckende Entwicklung und eroberte am Wochenende die Marke von 85.000 USD zurück. Diese bullische Bewegung wird durch externe Faktoren wie handelspolitische Entscheidungen befeuert. Parallel dazu zeigen neueste On-Chain-Daten einen signifikanten Anstieg des offenen Interesses (Open Interest, OI). Das OI misst das gesamte in BTC-Derivate fließende Kapital und ein Anstieg signalisiert typischerweise, dass Händler neue Positionen eröffnen, was auf eine erhöhte Marktaktivität hindeutet, aber auch Risiken birgt.

Laut Analyst Burak Kesmeci von CryptoQuant stieg das offene Interesse an Bitcoin allein auf Binance, der weltweit größten Börse, binnen 24 Stunden um 15,8%. Dies entspricht einem Zufluss von etwa 1,2 Milliarden USD in nur ein Derivat, wodurch das OI auf Binance von 7,6 Milliarden auf 8,8 Milliarden USD anstieg. Kesmeci hebt hervor, dass dieser rapide Anstieg auf eine erhebliche Aufnahme von Hebelpositionen (Leverage) innerhalb kürzester Zeit schließen lässt, was die Marktvolatilität potenziell erhöht.

Binance spiegelt den Markttrend nicht nur wider – es führt ihn aktiv an.

Ein derart signifikanter Anstieg des offenen Interesses signalisiert nicht nur erhöhte Marktaktivität, sondern birgt auch das Risiko erhöhter Volatilität. Dies kann zu scharfen Liquidationen sowohl von Long- als auch von Short-Positionen führen. Investoren sollten daher besondere Vorsicht walten lassen, insbesondere bei der Eröffnung kurzfristiger Positionen in einem derart aufgeheizten Marktumfeld. Das Verständnis der OI-Dynamik ist für das Risikomanagement entscheidend.

Neben der On-Chain-Dynamik spielen auch makroökonomische Faktoren eine wichtige Rolle. Die Entscheidung des US-Präsidenten, wichtige Technologieimporte wie Smartphones, Computer und Chips von den neuen Handelszöllen auszunehmen, hat den Markt spürbar entlastet. Diese 90-tägige Zollpause reduziert kurzfristige Unsicherheiten im Makrobereich und schuf frischen Marktoptimismus, was sich positiv auf Risiko-Assets wie Bitcoin auswirkte und Fiatverluste in alternative Anlagen trieb.

Die jüngsten geopolitischen Spannungen, insbesondere der Handelskonflikt zwischen den USA und China, hatten den Kryptomarkt zuvor belastet. Eskalierende Zölle auf beiden Seiten führten zu einer Verschärfung. Die aktuelle Zollpause hat diese Spannungen jedoch vorübergehend gelockert und den Investoren neue Hoffnung gegeben, auch wenn die grundsätzlichen Konfliktlinien bestehen bleiben. Diese Entspannung trägt zur aktuellen Kursstärke bei.

Zusätzlich stärken regulatorische und institutionelle Entwicklungen das Vertrauen. In den USA arbeiten Bundesstaaten wie Florida und North Carolina an Gesetzen, die öffentlichen Fonds Investitionen in Bitcoin erlauben und BTC als gesetzliches Zahlungsmittel anerkennen könnten. Auch die zunehmende Bildungsadoption, wie die Akzeptanz von Bitcoin für Schulgebühren an der Lomond School in Schottland, fördert die langfristige Akzeptanz und das Verständnis für digitale Assets.

Die technische Analyse zeigt eine starke Positionierung von Bitcoin um 84.700 USD, knapp unter dem Widerstand bei 86.100 USD. Wichtige Unterstützungsniveaus liegen bei 82.900 USD und 80.700 USD. Der Relative Strength Index (RSI) bei 61 deutet auf starkes Momentum hin, nähert sich aber überkauften Niveaus. Der 50-Tage-EMA dient als dynamische Unterstützung um 81.970 USD. Ein nachhaltiger Ausbruch über 86.100 USD könnte den Weg zu 92.800 USD ebnen.

Der aktuelle Bitcoin-Preisanstieg über 85.000 USD, gepaart mit dem explodierenden offenen Interesse, signalisiert Potenzial für weitere Gewinne. Positive Makro-Entwicklungen und institutionelle Schritte stützen diesen Trend. Dennoch mahnt die hohe Hebelwirkung im Markt zur Vorsicht, insbesondere für Short-Term Holder. Während ein Rücksetzer möglich ist, bleibt die breitere Marktstruktur bullisch, doch das Risiko von Fiatverlusten durch Liquidationen ist präsent.