Google verschärft Krypto-Werbung: MiCA-Regeln kommen!

Achtung, Krypto-Branche: Google zieht die Zügel an! Ab April 2025 gelten für Krypto-Werbung in Europa die strengen MiCA-Regeln. Dies bedeutet massive Änderungen und neue Pflichten für alle Anbieter.

Ab dem 23. April 2025 wird Google seine Werberichtlinien für Kryptodienstleistungen in Europa verschärfen. Diese Anpassung erfolgt auf Basis der Markets in Crypto-Assets (MiCA) Verordnung, die seit dem 1. Juli 2024 einen umfassenden Regulierungsrahmen für Kryptowerte in der EU etabliert. Ziel der MiCA ist es, einheitliche Standards für Krypto-Angebote, Handel und Dienstleistungen zu schaffen. Diese regulatorische Integration durch Google hat weitreichende Konsequenzen für alle Akteure im europäischen Krypto-Sektor, insbesondere für Börsen und Wallet-Anbieter, die Werbung schalten möchten.

Die neuen Google-Richtlinien betreffen Werbetreibende in fast allen EU-Ländern, darunter Deutschland, Österreich, Frankreich und viele weitere. Um weiterhin werben zu dürfen, müssen Anbieter strenge Auflagen erfüllen. Zentral ist der Besitz einer Lizenz als Crypto-Asset Service Provider (CASP) gemäß MiCA, ausgestellt von einer national zuständigen Behörde. Diese Lizenz besitzt EU-weite Gültigkeit. Zusätzlich sind alle lokalen rechtlichen Anforderungen zu beachten, die über MiCA hinausgehen könnten. Eine Zertifizierung durch Google selbst ist ebenfalls zwingend erforderlich, um Compliance sicherzustellen.

Für einige Länder wie Finnland, Frankreich und Deutschland gibt es Übergangsfristen, während derer bestehende nationale Lizenzen noch anerkannt werden. Diese Fristen enden jedoch zwischen Juni 2025 und Dezember 2026. Danach sind ausschließlich MiCA-Lizenzen gültig. Bei Verstößen gegen die neuen Richtlinien droht nicht sofort eine Kontosperrung; Google gewährt eine Warnfrist von mindestens sieben Tagen, um Anpassungen vorzunehmen. Dies gibt Werbetreibenden eine kurze Zeitspanne, um die notwendigen Compliance-Schritte einzuleiten und eine Sperrung zu vermeiden.

Einerseits erhöhen sie den Anlegerschutz, indem sie unregulierte Akteure filtern. Die strengen AML/CFT- und Transparenzanforderungen der MiCA schaffen ein sichereres Ökosystem.

Hon Ng von Bitget unterstreicht zwar den verbesserten Anlegerschutz und die Reduzierung von Betrug durch MiCA, warnt jedoch vor den Herausforderungen. Insbesondere die unterschiedlichen Übergangsfristen könnten temporäre Durchsetzungslücken schaffen und die Compliance-Kosten für kleinere Börsen erhöhen. Dies stellt eine erhebliche Hürde für Start-ups und weniger kapitalisierte Akteure im Krypto-Space dar. Die doppelte Herausforderung besteht also darin, den regulatorischen Anforderungen gerecht zu werden, ohne die Innovationskraft und den Wettbewerb im Sektor übermäßig einzuschränken.

Mattan Erder von Orbs sieht Googles Schritt primär als Selbstschutzmaßnahme des Konzerns. Er argumentiert, dass die Auswirkungen stark von der MiCA-Regulierung selbst abhängen. Sollte sich die CASP-Registrierung als zu teuer und komplex erweisen, könnten kleinere Anbieter Schwierigkeiten bekommen, in der EU wettbewerbsfähig zu bleiben. Dies könnte zu einer Konsolidierung des Marktes führen, bei der nur große, etablierte Player bestehen können, was potenziell die Vielfalt und Innovation im europäischen Krypto-Ökosystem reduziert.

Auch Stablecoins sind von MiCA stark betroffen. Emittenten müssen strenge Transparenzregeln bezüglich ihrer Reserven einhalten und dürfen auf E-Geld-Tokens (EMTs) keine Zinsen anbieten. Insbesondere große Stablecoins wie USDT (Tether) könnten Schwierigkeiten haben, die MiCA-Konformität zu erreichen. Dies birgt das Risiko, dass nicht konforme Stablecoins für Nutzer im Europäischen Wirtschaftsraum (EWR) von Börsen delistet werden könnten, was erhebliche Auswirkungen auf die Liquidität und Nutzung dieser Assets hätte.

Zusammenfassend markiert die Durchsetzung der MiCA-Regeln durch Google einen entscheidenden Wendepunkt für Krypto-Werbung in Europa. Die Maßnahmen zielen auf erhöhten Anlegerschutz und ein reguliertes Umfeld ab, bergen aber auch signifikante Hürden für Krypto-Unternehmen, insbesondere kleinere. Die Branche steht vor der Aufgabe, Compliance sicherzustellen und gleichzeitig Innovation zu fördern. Die langfristigen Auswirkungen auf den europäischen Kryptomarkt und seine globale Wettbewerbsfähigkeit bleiben abzuwarten, aber der Druck zur Anpassung ist unübersehbar.