Beim Gipfeltreffen zwischen US-Präsident Trump und El Salvadors Präsident Bukele standen Handel und Migration im Vordergrund. Überraschend blieb Bitcoin, trotz der Pro-Krypto-Haltung beider Staatschefs, außen vor. Was bedeutet diese strategische Neuausrichtung für Krypto-Investoren?
Am 14. April 2025 trafen sich US-Präsident Donald Trump und Nayib Bukele, Präsident von El Salvador, im Weißen Haus. Entgegen der Erwartungen vieler Krypto-Enthusiasten standen jedoch nicht digitale Währungen, sondern drängende Fragen des Handels und der Migration im Mittelpunkt der Gespräche. Dieses erste offizielle Treffen während Trumps zweiter Amtszeit fokussierte sich stark auf die bilaterale Sicherheitszusammenarbeit und wirtschaftliche Herausforderungen, was die Prioritätenverschiebung in der aktuellen politischen Landschaft unterstreicht. Die öffentliche Tagesordnung ließ Bitcoin explizit außen vor.
Die Handelspolitik der Trump-Administration war ein zentraler Diskussionspunkt. Besonders die seit Anfang April geltenden Maßnahmen, die erheblichen wirtschaftlichen Druck ausüben, wurden thematisiert. Trump signalisierte mögliche Zugeständnisse für Automobilhersteller, um deren Lieferketten-Umbau zu erleichtern. Dies deutet auf eine pragmatische Anpassung der Handelsstrategie hin, um kurzfristige Verwerfungen in wichtigen Industriezweigen abzufedern. Die Notwendigkeit, die US-Produktion zu stärken, bleibt jedoch ein klares Ziel der Administration.
Ich sehe etwas, um einigen der Autohersteller zu helfen… die US-Automobilindustrie braucht ‚ein bisschen Zeit‘, um die Produktion ins Land zu verlagern.
Ein weiteres brisantes Thema war die Migration und die Sicherheitskooperation. Trump brachte die kontroverse Idee ins Spiel, in den USA verurteilte Straftäter in elsalvadorianische Gefängnisse zu überführen. Dies erfordert laut Trump einen massiven Ausbau der dortigen Haftanstalten. Bereits jetzt werden im Rahmen eines Multimillionen-Dollar-Deals angebliche ausländische Kriminelle nach El Salvador abgeschoben. Diese Forderung unterstreicht die enge, aber auch asymmetrische Sicherheitskooperation beider Länder.
Obwohl sowohl Trump als auch Bukele als Verfechter von Bitcoin gelten, fehlte das Thema beim Treffen gänzlich. El Salvador schrieb 2021 mit der Einführung von BTC als gesetzliches Zahlungsmittel Geschichte. Trump zog im Wahlkampf 2024 als Pro-Krypto-Kandidat nach und schuf per Dekret eine US-Bitcoin-Strategiereserve. Diese umfasst fast 198.000 BTC (Wert März: >17 Mrd. USD), meist aus Beschlagnahmungen. Das Fehlen des Themas wirft Fragen zur kurzfristigen Relevanz auf.
El Salvadors Bitcoin-Engagement stößt international, insbesondere beim Internationalen Währungsfonds (IWF), auf Widerstand. Ein Kreditabkommen über 1,4 Mrd. USD vom Dezember beinhaltete die Auflage, Bitcoin-Initiativen zurückzufahren. Zwar wurden Gesetze angepasst, doch die Bukele-Regierung setzt ihre täglichen Bitcoin-Käufe demonstrativ fort. Laut National Bitcoin Office hält das Land aktuell über 6.147 BTC im Wert von mehr als 520 Mio. USD. Dieser Konfliktkurs birgt finanzielle Risiken.
Das Treffen verdeutlicht: Realpolitische Zwänge wie Handel und Migration haben aktuell Priorität vor digitalen Währungsambitionen. Die USA und El Salvador vertiefen ihre Beziehungen, doch die Rolle von Bitcoin scheint vorerst in den Hintergrund getreten. Für Investoren ist dies ein Warnsignal, dass auch vermeintlich feste Krypto-Strategien geopolitischen und wirtschaftlichen Realitäten untergeordnet werden können. Die langfristige Vision bleibt, doch kurzfristig dominieren andere Agenden.