US-Plan: Bitcoin-Reserve ohne Steuergeld? Alarm!

Die USA prüfen kreative Wege, um ihre Bitcoin-Bestände massiv zu erhöhen – ohne Steuergelder. Bo Hines enthüllt Pläne, die von Zolleinnahmen bis zur Neubewertung von Goldzertifikaten reichen und die Krypto-Welt aufhorchen lassen.

Die Trump-Administration signalisiert mit der Einrichtung der Strategic Bitcoin Reserve (SBR) und des Digital Assets National Stockpile (DANS) durch eine Executive Order vom 6. März klare Ambitionen. Wie Bo Hines, Executive Director des zuständigen Beratergremiums, ausführt, geht es um weit mehr als Symbolik. Die SBR soll Bitcoin als langfristiges souveränes Asset akkumulieren, während DANS dem Finanzministerium Flexibilität im Umgang mit anderen digitalen Vermögenswerten verschaffen soll. Ein strategischer Schachzug mit potenziell weitreichenden Folgen für die globale Finanzarchitektur.

Im Gespräch mit Anthony Pompliano enthüllte Hines konkrete, unkonventionelle Finanzierungsquellen. Statt auf Steuergelder zurückzugreifen, prüft die Regierung die Nutzung von Zolleinnahmen. Besonders brisant: die mögliche Neubewertung der Goldzertifikate des Staates. Deren aktueller Buchwert von ca. 43 USD/Unze liegt dramatisch unter dem Marktpreis von rund 3.200 USD/Unze. Eine Anpassung könnte buchhalterische Überschüsse freisetzen, die direkt in Bitcoin-Käufe fließen könnten, ohne physisches Gold zu veräußern. Eine potenzielle Umgehung klassischer Fiskalpolitik.

Wir schauen uns viele kreative Wege an, ob es nun Zölle sind oder andere Methoden – es gibt buchstäblich unzählige Möglichkeiten, dies zu tun. Alles ist auf dem Tisch, und wir werden sicherstellen, dass kein Stein ungewendet bleibt.

Parallel arbeitet das Weiße Haus an einem umfassenden Rahmenwerk für digitale Vermögenswerte. Dieses soll von Tokenisierung bis Staking Klarheit schaffen und laut Hines bereits Ende Juli oder im August vorliegen. Das erklärte Ziel: Die USA zur „Krypto-Hauptstadt der Welt“ zu machen. Dieser Vorstoß unterstreicht die wachsende Dringlichkeit, regulatorische Sicherheit zu etablieren und die technologische Führungsrolle im Bereich der digitalen Finanzen zu beanspruchen, bevor andere Nationen Fakten schaffen.

Hines unterstrich zudem die geopolitische Dimension von Stablecoins. Sie seien essenziell, um die Dominanz des US-Dollars zu sichern, gerade angesichts von Bestrebungen der BRICS-Staaten und anderer Akteure, Alternativen zu etablieren. „Akteure in anderen Ländern oder Bürger anderer Nationen wollen immer noch US-Dollar“, so Hines. Gesetzliche Klarheit sei unabdingbar, damit US-gestützte Stablecoins diesen globalen Bedarf decken können und somit die US-Finanzmacht im digitalen Zeitalter stützen.

Über die reine Asset-Akkumulation hinaus wird auch der Einsatz von Blockchain-Technologie in der Verwaltung diskutiert. Hines deutete wachsende interne Gespräche über Transparenzpotenziale an, etwa bei der Nachverfolgung von Steuergeldern, inspiriert durch Technologen wie Elon Musk. Fortschritte gibt es auch an der legislativen Front: Der bipartisan unterstützte GeniUS Act wurde im Senatsbankenausschuss angenommen – ein laut Hines „monumentaler Schritt“ hin zu klarer Krypto-Regulierung und einem investitionsfreundlichen Umfeld.

Trotz der ambitionierten Pläne bleiben kritische Fragen offen. Insbesondere potenzielle Interessenkonflikte Donald Trumps im Kryptobereich, wie der umstrittene TRUMP-Memecoin oder Geschäftsbeziehungen seiner Familie, wurden von politischen Gegnern thematisiert. Diese Aspekte wurden im Interview mit Hines zwar nicht direkt angesprochen, werfen jedoch einen Schatten auf die Unabhängigkeit der Initiativen und könnten die politische Debatte in den kommenden Monaten weiter befeuern. Eine vollständige Bewertung erfordert die Berücksichtigung dieser Kontroversen.