Der US-Senat hat Paul Atkins als neuen SEC-Vorsitzenden bestätigt. Seine Ernennung signalisiert einen radikalen Kurswechsel in der Krypto-Regulierung, weg von Genslers hartem Durchgreifen. Was bedeutet das konkret für Anleger und den Markt?
Mit Paul Atkins übernimmt ein erfahrener Akteur das Ruder der US-Börsenaufsicht SEC, bestätigt am 9. April 2025. Seine frühere Tätigkeit als Kommissar (2002-2008) und Gründer von Patomak Global Partners verleiht ihm tiefes Wissen über interne SEC-Prozesse. Brisant: Patomak beriet auch den insolventen Exchange FTX, was Kritik hervorrief. Diese Personalie signalisiert einen potenziell signifikanten Wandel in der Regulierungslandschaft, insbesondere für digitale Assets, im Vergleich zur Ära Gensler.
Atkins‘ erklärtes Ziel ist die Schaffung eines soliden regulatorischen Rahmens für digitale Assets. Dies steht im deutlichen Kontrast zur Politik seines Vorgängers Gary Gensler, der eine harte Linie verfolgte und zahlreiche Krypto-Börsen wegen mutmaßlich unregistrierter Wertpapierangebote verklagte. Atkins‘ Ansatz nährt Hoffnungen im Krypto-Sektor auf eine kooperativere Haltung der SEC und klarere Spielregeln, könnte aber auch die Risiken von Fiatverlusten bei unzureichender Aufsicht erhöhen.
Robert „Bo“ Hines, Direktor des Präsidentenberaters für digitale Assets, äußerte die Hoffnung, dass die USA unter Atkins‘ Führung zur ‚Krypto-Hauptstadt der Welt‘ werden könnten.
Es wird erwartet, dass Atkins viele unter Gensler eingeführte Maßnahmen zurücknimmt. Beobachter gehen davon aus, dass die SEC die umstrittene Klimarisikodisklosur-Regel nicht mehr verteidigen wird und andere Vorschriften, wie die zu Mutuellen Fonds-Portfolios, auf Eis gelegt werden. Atkins favorisiert eine Politik der „regulatorischen Zurückhaltung“, was weniger Eingriffe in die Märkte und mehr Freiraum für Marktteilnehmer bedeutet – eine klare Tendenz zur Deregulierung.
Trotz breiter Unterstützung gibt es deutliche Kritik. Senatorin Elizabeth Warren warf Atkins schlechtes Urteilsvermögen während der Finanzkrise 2008 vor. Sie kritisierte seine damalige Entscheidung, Lehman Brothers und Bear Stearns eine Reduzierung ihrer Kapitalpuffer um 40% zu erlauben, was zu deren späterem Kollaps beitrug. Warren bemängelte zudem Atkins‘ Haltung nach dem Bear Stearns-Zusammenbruch, dass Regulierungen nicht im Weg stehen dürften.
Die Bestätigung von Atkins markiert eine Zeitenwende für die Regulierung digitaler Assets. Sein Fokus auf einen Krypto-Rahmen und Deregulierung könnte eine neue Ära der Kooperation zwischen SEC und Krypto-Sektor einläuten. Wie sich dies jedoch konkret auf On-Chain Daten, das Verhalten von Short/Long Term Holdern und die allgemeine Marktstabilität auswirkt, bleibt abzuwarten. Die Umsetzung seiner Agenda wird zweifellos intensive Debatten auslösen.
Insgesamt stellt Atkins‘ Amtszeit einen kritischen Wendepunkt dar. Während Krypto-Befürworter optimistisch sind, müssen die historischen Kritikpunkte und potenziellen Risiken einer zu laxen Regulierung berücksichtigt werden. Eine ausgewogene und effektive Aufsicht bleibt essenziell, um Anleger zu schützen und gleichzeitig Innovation zu fördern. Die nächsten Schritte werden genau beobachtet werden müssen, um die tatsächlichen Auswirkungen auf den Krypto-Markt einschätzen zu können. Senate approves Paul Atkins to lead SEC.