El Salvadors Bitcoin-Wagnis: Nur 11% der Firmen aktiv!

El Salvadors ambitionierte Bitcoin-Strategie steht auf wackligen Beinen. Eine aktuelle Untersuchung der Zentralbank enthüllt: Nur ein Bruchteil der registrierten Krypto-Firmen ist tatsächlich operativ. Das wirft ernste Fragen zur Nachhaltigkeit des weltweit beachteten Experiments auf.

El Salvadors ambitioniertes Bitcoin-Projekt steht vor massiven Hürden. Eine Untersuchung der Zentralbank von El Salvador enthüllt eine alarmierende Zahl: Von 181 offiziell registrierten Bitcoin-Dienstleistern sind lediglich 20 tatsächlich operativ tätig. Das entspricht einer Quote von nur 11%, wie das lokale Medium El Mundo berichtet. Diese Diskrepanz zwischen Registrierung und tatsächlicher On-Chain-Realität wirft ein grelles Licht auf die Implementierungsschwierigkeiten der wegweisenden Krypto-Gesetzgebung des Landes und deutet auf erhebliche operative Defizite hin.

Die Gründe für die Inaktivität sind vielschichtig, aber oft auf die strengen Anforderungen des Bitcoin-Gesetzes zurückzuführen. Viele der 22 explizit als nicht-operativ geführten Anbieter scheiterten an der Umsetzung vorgeschriebener Anti-Geldwäsche-Programme (AML). Hinzu kommen Vorgaben zur genauen Buchführung, die Vermögenswerte, Verbindlichkeiten und Eigenkapital transparent abbilden muss. Essenziell ist zudem ein maßgeschneidertes Cybersecurity-Programm, das den spezifischen Risiken der jeweiligen Krypto-Dienstleistung gerecht wird – eine hohe Hürde.

Die alarmierend niedrige Quote von 89% nicht-konformer Anbieter stellt die Nachhaltigkeit von El Salvadors Bitcoin-Strategie ernsthaft in Frage. Nur eine Handvoll Firmen, darunter das staatlich geförderte Chivo Wallet sowie Unternehmen wie Crypto Trading & Investment und Fintech Américas, erfüllen die gesetzlichen Kriterien. Diese mangelnde Compliance birgt nicht nur Reputationsrisiken, sondern könnte auch zu signifikanten Fiatverlusten führen, falls operative oder sicherheitstechnische Mängel auftreten und das Vertrauen der Nutzer untergraben wird.

Ursprünglich verfolgte Präsident Nayib Bukele mit der Einführung von Bitcoin als gesetzlichem Zahlungsmittel ambitionierte Ziele. Die Kryptowährung sollte die finanzielle Inklusion fördern, die Abhängigkeit vom US-Dollar reduzieren und die Wirtschaft diversifizieren. Das von der Regierung lancierte Chivo Wallet war als zentrales Instrument gedacht, um den Bürgern den Zugang zu Bitcoin zu erleichtern und die breite Akzeptanz in der Bevölkerung voranzutreiben, was sich jedoch als schwieriger als erwartet herausstellt.

Die jüngste Vereinbarung mit dem Internationalen Währungsfonds (IWF) über ein 1,4-Milliarden-Dollar-Darlehen zwingt El Salvador, einige seiner Bitcoin-Initiativen signifikant zurückzufahren.

Im Rahmen des IMF-Deals muss El Salvador Zugeständnisse machen: Steuern sind nun wieder ausschließlich in US-Dollar zu entrichten, und öffentliche Institutionen sollen den Einsatz von Bitcoin einschränken. Brisant: Am 3. März forderte der IWF explizit einen Stopp der öffentlichen Bitcoin-Käufe. Präsident Bukele kündigte jedoch an, die staatlichen Käufe fortzusetzen – ein Schritt, der im klaren Widerspruch zu den Kreditbedingungen stehen könnte und die finanzielle Stabilität gefährdet.

Die IMF-Vereinbarung befeuert Spekulationen über eine mögliche Aberkennung des gesetzlichen Zahlungsmittelstatus von Bitcoin. Der in El Salvador ansässige Bitcoin-Experte John Dennehy berichtete über ein angeblich geplantes Gesetz, das bereits am 30. April in Kraft treten und Bitcoin zu einem rein freiwilligen Zahlungsmittel degradieren könnte. Dies wäre eine Kehrtwende und würde das ursprüngliche Konzept des Bitcoin-Gesetzes fundamental verändern, was die Unsicherheit für Long Term Holder erhöht.

Die geringe Zahl operativer Firmen unterstreicht die immensen Herausforderungen: Die Implementierung robuster Überwachungs- und Sicherheitsmaßnahmen erfordert erhebliche Ressourcen und spezifisches Know-how. Gleichzeitig fehlt es oft an der notwendigen finanziellen Bildung in der Bevölkerung, um das Vertrauen in virtuelle Währungen zu stärken und die Nutzer vor Risiken wie Scams oder hoher Volatilität zu schützen. Die Adaptionskurve bleibt flach.

Trotz der Rückschläge und des externen Drucks hält Präsident Bukele an seiner Vision fest. Die fortgesetzten staatlichen Bitcoin-Akquisitionen und die ambitionierten Pläne für geothermisches Bitcoin-Mining mittels Vulkanenergie signalisieren ein ungebrochenes Commitment. El Salvadors Bitcoin-Experiment bleibt somit ein präzedenzloses Unterfangen auf globaler Bühne, dessen Ausgang ungewiss ist und genau beobachtet werden muss – die staatlichen Bitcoin-Akquisitionen bleiben evident.