Die Kryptobranche kämpft weiter mit dem Debanking-Problem, bei dem Banken Dienstleistungen verweigern. Obwohl es regulatorische Fortschritte gibt, warnen Experten vor anhaltenden Risiken. Lest hier, warum der Zugang zu Bankkonten für Krypto-Firmen weiterhin kritisch ist.
Das Debanking-Problem in der Kryptobranche bleibt trotz jüngster regulatorischer Fortschritte bestehen. Gemeint ist die Praxis von Banken, Konten für Krypto-Unternehmen zu schließen oder abzulehnen, was deren Operationsfähigkeit stark einschränkt. Ursprünglich intensiviert durch Maßnahmen wie Operation Chokepoint 2.0, sahen sich viele Firmen gezwungen, ohne traditionelle Bankanbindung zu operieren. Diese systematische Verweigerung von Finanzdienstleistungen stellt eine signifikante Hürde für das Wachstum und die Stabilität des Sektors dar und führt zu erheblichen operativen Schwierigkeiten. Viele Kryptofirmen nutzen Krypto-Wallets um ihre Gelder zu verwalten.
Jüngste regulatorische Anpassungen in den USA unter der Trump-Administration signalisieren einen möglichen Kurswechsel. Die Streichung des Reputationsrisiko-Kriteriums durch die FDIC und die Aufhebung des Staff Accounting Bulletin 121 könnten den Zugang für Krypto-Firmen zum Bankensystem erleichtern. Zudem deuten Ernennungen wie die von Rodney Hood beim OCC auf eine offenere Haltung gegenüber Krypto-Dienstleistungen hin, einschließlich Verwahrung und Stablecoin-Reserven. Es bleibt jedoch abzuwarten, wie nachhaltig diese positiven Signale tatsächlich sind.
Das Debanking für Krypto-Firmen könnte bis 2026 ein Problem bleiben. Die Federal Reserve stellt weiterhin eine Hürde dar, zwei krypto-freundliche Banken werden aktuell untersucht.
Die Dringlichkeit des Problems wurde durch eine Coinbase-geführte Klage im Juni 2024 unterstrichen. Veröffentlichte Briefe enthüllten Aufforderungen von US-Bankenregulierern an Finanzinstitute, Krypto-Banking-Aktivitäten zu pausieren. Fehlende Bankverbindungen führen zu massiven operativen Problemen: Keine Abwicklung von Fiat-Zahlungen, keine Gehaltszahlungen und Schwierigkeiten bei der Erfüllung regulatorischer Auflagen. Dies resultiert oft in erheblichen Fiatverlusten und beeinträchtigt die Geschäftskontinuität empfindlich. Viele Unternehmen suchen daher nach Alternativen zum Krypto-Konto.
International zeigt sich ein gemischtes Bild. Während Australien mit einem neuen Gesetzesentwurf Hoffnung auf klare regulatorische Rahmenbedingungen macht, die Banken mehr Sicherheit im Umgang mit Krypto-Firmen geben könnten, bleibt Debanking in Kanada eine ernsthafte Herausforderung. Dort führt die Interpretation von AML- und KYC-Regulierungen durch Banken zu einem risikoscheuen Umfeld, in dem Compliance-Bedenken oft schwerer wiegen als das potenzielle Geschäft mit Krypto-Kunden.
Kritiker wie Molly White argumentieren, dass die Krypto-Branche das Debanking-Thema teils instrumentalisiert, um sich legitimen regulatorischen Untersuchungen zu entziehen. Sie wirft der Branche vor, die Debatte zu „hijacken“ und von realen Diskriminierungsproblemen beim Finanzzugang abzulenken, die auch andere Gruppen betreffen. Diese Perspektive mahnt zur Vorsicht bei der Bewertung der Debanking-Beschwerden und fordert eine differenzierte Betrachtung der zugrundeliegenden Motive.
Als Interimslösungen greifen viele Krypto-Unternehmen auf Stablecoins oder die Zusammenarbeit mit kleineren Regionalbanken und spezialisierten Treuhandgesellschaften zurück. Dennis Porter von Satoshi Action betont jedoch, dass diese Workarounds keine nachhaltige Langfristlösung darstellen. Dennoch sieht er Potenzial, dass diese Ansätze weiterentwickelt werden und letztlich zu einer vollständigen Integration in das traditionelle Finanzwesen führen könnten, was die Akzeptanz digitaler Assets stärken würde. Laut it-boltwise.de könnte das Debanking für Krypto-Firmen bis 2026 ein Problem bleiben.