SEC prüft USDC: Risiko für Coinbase & Circle?

Die US-Börsenaufsicht SEC untersucht seit Jahren die Einnahmenaufteilung zwischen Coinbase und Circle aus dem USDC Stablecoin. Diese Prüfung birgt potenzielle Risiken und wirft Fragen zur Transparenz und Struktur der Partnerschaft auf.

Seit Jahren, spätestens seit 2023 unter SEC-Chef Gary Gensler, nimmt die US-Börsenaufsicht SEC die Einnahmenaufteilung des USD Coin (USDC) zwischen Coinbase und Circle unter die Lupe. Im Fokus steht die komplexe finanzielle Verflechtung hinter einer der wichtigsten Stablecoins am Markt. Diese Untersuchung wirft ein kritisches Licht auf die Strukturen und potenziellen Interessenkonflikte, die sich aus der Partnerschaft der beiden Krypto-Giganten ergeben, und sorgt für unterschwellige Nervosität bei Investoren und Marktbeobachtern hinsichtlich möglicher regulatorischer Konsequenzen.

Ursprünglich wurde der USDC 2018 gemeinsam von Circle und Coinbase über das Centre Consortium lanciert, einer Tochtergesellschaft zur Verwaltung der Stablecoin. USDC hat sich seitdem zur zweitgrößten Stablecoin nach Marktkapitalisierung entwickelt, direkt hinter Tether (USDT). Dieses rasante Wachstum unterstreicht die Bedeutung des USDC im Krypto-Ökosystem, macht aber auch die Governance und die Einnahmenströme zu einem zentralen Punkt für regulatorische Prüfungen, insbesondere nach den jüngsten Änderungen in der Partnerschaftsstruktur.

Eine signifikante Wende erfolgte im August 2023: Circle erwarb Coinbases Anteil am Centre Consortium für rund 209,9 Millionen US-Dollar in Circle-Aktien und übernahm damit die alleinige Kontrolle über USDC. Das Consortium wurde aufgelöst. Coinbase erhielt im Gegenzug eine Minderheitsbeteiligung an Circle. Offiziell sollte dies die strategische Ausrichtung stärken, doch die SEC prüft nun, ob diese neue Machtkonzentration und die fortlaufenden Einnahmenströme faire Marktbedingungen widerspiegeln oder regulatorische Bedenken aufwerfen.

Die jüngsten IPO-Unterlagen von Circle zeigen, dass das Unternehmen trotz starken Wachstums weniger Einnahmen aus USDC erzielt als Coinbase, was die komplexe finanzielle Beziehung unterstreicht.

Der Kern der SEC-Untersuchung betrifft die Aufteilung der Zinserträge aus den USDC-Reserven. Beide Firmen profitieren, doch Circles IPO-Dokumente enthüllten massive Zahlungen (908 Mio. USD) an Coinbase für die USDC-Distribution. Dies wirft Fragen zur Transparenz und Fairness der Einnahmenverteilung auf, insbesondere da Circle nun die volle Kontrolle über Governance und Ausgabe hat, während Coinbase weiterhin signifikant über seine Plattform profitiert. Die Interessenkonflikte scheinen offensichtlich und könnten im Zentrum der SEC-Prüfung stehen.

Finanziell zeigen sich robuste Entwicklungen: Circle verdoppelte seinen Umsatz von 2022 bis 2024 fast auf 1,7 Mrd. USD und wandelte einen Verlust in einen Gewinn von über 221 Mio. USD um. Coinbase meldete ebenfalls starke Quartalszahlen, getrieben vor allem durch Transaktionsgebühren. Trotz dieser Erfolge schwebt das Damoklesschwert der SEC-Untersuchung über beiden Unternehmen, da die regulatorische Unsicherheit die zukünftige Monetarisierung des USDC-Ökosystems beeinträchtigen könnte, gerade im angespannten Marktumfeld.

Die Untersuchung findet in einem Klima zunehmender regulatorischer Härte und verschärften Wettbewerbs statt. Neue, stark regulierte Stablecoins von Playern wie PayPal und Ripple erhöhen den Druck auf etablierte Anbieter wie Circle und Coinbase. Die SEC dürfte genau prüfen, ob die Transparenz der Geldflüsse und die Vermeidung von Interessenkonflikten gewährleistet sind, gerade weil beide Unternehmen weiterhin von den Reserven profitieren, die Governance aber nun allein bei Circle liegt. Dies könnte als Testfall für Stablecoin-Regulierung dienen.

Trotz der regulatorischen Unsicherheiten bleibt USDC ein zentraler Baustein des Krypto-Marktes. Die Expansion auf mittlerweile 19 Blockchains (mit Plänen für weitere Integrationen wie Polkadot, Near, Optimism) zeigt die Ambition, die Reichweite und Nützlichkeit der Stablecoin stetig zu erweitern. Experten wie Phil McDonnell von Coinbase betonen das Potenzial über den reinen Kryptohandel hinaus, etwa im Devisenhandel oder bei grenzüberschreitenden Zahlungen, was die strategische Bedeutung des USDC für die Zukunft digitaler Finanzen unterstreicht.