Die Bitcoin-Prognosen klaffen weit auseinander. Während viele neue Allzeithochs erwarten, warnen Experten wie Markus Thielen vor übersehenen Bärensignalen. Ist Bitcoin wirklich kein reiner ‚Long-Only‘-Markt mehr?
Bitcoin-Preisprognosen für 2025+ sind gespalten. Während viele Analysten neue Allzeithochs (ATHs) erwarten, warnt Markus Thielen von 10x Research basierend auf On-Chain-Daten. Diese deuteten eher auf eine Bärenmarkt-Umgebung hin als auf einen neuen Bullenlauf. Thielen äußert Skepsis gegenüber der vorherrschenden bullischen Narrative und mahnt zur Vorsicht angesichts widersprüchlicher Signale im Markt. Die Diskrepanz zwischen kurz- und langfristigen Indikatoren unterstreicht die Komplexität der aktuellen Marktsituation und die Notwendigkeit einer differenzierten Analyse jenseits einfacher ATH-Erwartungen.
Thielen: Der Bitcoin-Stochastik-Oszillator zeigt Muster, die „typischerweise für einen Markthöhepunkt oder eine späte Zyklusphase und nicht für die Anfangsphase eines neuen Bullenlaufs“ sind.
Thielens Analyse legt nahe, dass der jüngste Anstieg weniger durch spekulative „Crypto-Bros“ getrieben wurde, sondern eher durch Long-Term Holder (LTH), die Diversifikation suchten und eine Buy-and-Hold-Strategie verfolgten. Dies verändert die Marktdynamik grundlegend. Die Zeiten einfacher, parabolischer Anstiege scheinen vorbei. Investoren müssen nun eine sophistischere, finanzorientierte Herangehensweise wählen, um die Risiken zu managen und potenzielle Fiatverluste zu vermeiden, statt blind auf steigende Kurse zu wetten. Die Marktstruktur hat sich signifikant gewandelt. Um langfristig erfolgreich zu handeln, ist es wichtig Emotionen zu kontrollieren.
Thielen prognostiziert eine mögliche ausgedehnte Konsolidierungsphase, ähnlich wie 2024 nach dem damaligen ATH bei $73.679. Er sieht Bitcoin in einer breiten Preisspanne zwischen 73.000 und 94.000 US-Dollar handeln, wenn auch mit einer leichten Aufwärtsneigung. Diese Phase könnte andauern, bis signifikante makroökonomische oder regulatorische Katalysatoren eintreten. Die Volatilität bleibt hoch, aber ein explosiver Ausbruch nach oben scheint laut dieser Analyse kurzfristig weniger wahrscheinlich als eine Seitwärtsbewegung innerhalb des genannten Korridors.
Im Kontrast zu Thielens vorsichtiger Haltung stehen optimistischere Prognosen. Zahlreiche Krypto-Analysten, darunter Swan Bitcoin CEO Cory Klippsten, Timothy Peterson und Jamie Coutts von Real Vision, rechnen fest mit neuen Allzeithochs für Bitcoin noch vor Ende Juni bzw. im zweiten Quartal. Sie sehen das aktuelle Momentum und die Marktstruktur als ausreichend stark für einen weiteren signifikanten Anstieg. Diese Analysten betonen oft die Nachfrageseite, insbesondere durch institutionelle Investoren und die Auswirkungen der Spot-ETFs. Wer sich über die Grundlagen informieren möchte, findet hier eine detaillierte Erklärung von Technologie und Konzept.
Technische Indikatoren wie der Relative Strength Index (RSI) liefern derzeit ein eher neutrales Bild. Laut Binance liegt der RSI im neutralen Bereich zwischen 30 und 70, was weder auf eine überkaufte noch eine überverkaufte Situation hindeutet. Dies stützt die These einer potenziellen Konsolidierung, da das Marktsentiment weder klar bullisch noch bärisch ist. Solche neutralen Phasen können einer ausgedehnten Seitwärtsbewegung vorausgehen, bevor sich ein neuer, klarer Trend etabliert. Die Interpretation erfordert Vorsicht.
Thielen betonte: „Bitcoin ist nicht länger ein parabolischer ‚Long-Only‘-Retail-Markt, sondern erfordert eine viel sophistischere, finanzorientiertere Herangehensweise.“
Langfristig bleiben viele Analysten jedoch optimistisch und sehen Bitcoin in einem bullischen Trend. Prognosen reichen von Durchschnittspreisen um 127.000 USD (Coinpedia) bis zu extremen Zielen von 200.000 USD bis Ende 2025 (Standard Chartered). Charles Hoskinson (Cardano) nennt sogar 250.000 USD bis Anfang 2026, angetrieben durch Big Tech-Adoption. Entscheidend bleiben regulatorische Klarheit, insbesondere in den USA, und makroökonomische Faktoren wie Zinssenkungen oder geopolitische Unsicherheiten, die die Nachfrage nach dezentralen Assets wie Bitcoin beeinflussen könnten. Mehr über Kursfaktoren bei Kryptowährungen hier.