Der Bitcoin-Markt steht unter Druck, kurzfristige Halter realisieren teils massive Verluste. Der STH MVRV Indikator fiel kürzlich auf bedenkliche 0,82, was auf eine mögliche Kapitulationsphase hindeutet. Versteht die aktuellen On-Chain-Daten und ihre dringenden Implikationen für eure Investments.
Der Bitcoin-Markt zeigt deutliche Anzeichen von Stress, insbesondere bei kurzfristigen Investoren. Der Short-Term Holder MVRV (STH MVRV), ein kritischer On-Chain-Indikator, ist kürzlich auf alarmierende 0,82 gefallen. Dieser Wert signalisiert, dass viele Anleger, die Bitcoin erst seit Kurzem halten, ihre Positionen mit erheblichen Fiatverlusten halten oder realisieren mussten. Diese Entwicklung unterstreicht die hohe Volatilität und die Gefahr einer nahenden Kapitulationsphase, in der selbst überzeugte Halter zum Verkauf gezwungen werden könnten, was den Abwärtsdruck weiter verstärken würde.
Der STH MVRV fokussiert sich spezifisch auf UTXOs (Unspent Transaction Outputs), die jünger als 155 Tage sind. Er misst das Verhältnis des aktuellen Marktwertes zum realisierten Wert dieser Coins. Ein STH MVRV unter 1,0 bedeutet, dass Short-Term Holder im Durchschnitt im Verlust sind. Dieser Indikator ist essenziell, da diese Kohorte typischerweise sensibler auf Preisschwankungen reagiert und Verkaufsdruck erzeugen kann. Analysten nutzen ihn, um Phasen extremer Marktstimmung und potenzieller Trendwenden zu identifizieren, insbesondere wenn er signifikant von 1,0 abweicht.
Der jüngste Fall des STH MVRV auf 0,82 ist bemerkenswert, da er sogar den Tiefpunkt von 0,83 während der Japan-basierten Carry-Trade-Krise am 5. August 2024 unterschritt. Dies illustriert das Ausmaß des finanziellen Drucks auf neue Marktteilnehmer. Viele von ihnen dürften zu deutlich höheren Preisen eingestiegen sein und sehen sich nun mit tiefroten Portfolios konfrontiert. Ein solch niedriger Wert signalisiert eine weitverbreitete Realisierung von Verlusten und potenzielle Panikverkäufe, die eine Kapitulation einleiten könnten, wie Analysen von Glassnode nahelegen.
Crypto-Analyst Burak Kesmeci betonte, dass der Anstieg des STH MVRV von 0,82 auf 0,90 zwar eine positive Entwicklung darstellt, aber für eine nachhaltige Markterholung ein Wert über 1,0 erforderlich ist.
Im Gegensatz zu den Short-Term Holdern zeigen sich die Long-Term Holder (LTHs), die ihre Bitcoin länger als 155 Tage halten, weitgehend unbeeindruckt. Daten deuten darauf hin, dass diese erfahrenere Investorengruppe die Marktvolatilität eher als Kaufgelegenheit betrachtet und ihre Bestände tendenziell stabil hält oder sogar ausbaut. Ihre strategische Ruhe und der Fokus auf langfristige Fundamentaldaten wirken oft als stabilisierender Faktor im Markt, können aber den kurzfristigen Verkaufsdruck der STHs nicht immer vollständig kompensieren.
Trotz einer kurzfristigen Erholung auf über 85.000 USD bleibt die Lage angespannt. Der STH MVRV unter 1,0 und ein signifikanter Rückgang des täglichen Handelsvolumens um fast 39% setzen die Bullen unter Druck. Ein wichtiger Widerstandsbereich liegt bei etwa 88.000 USD, während die nächste kritische Unterstützung bei rund 79.000 USD verläuft. Ein Durchbruch unter diese Marke könnte weitere Verkaufswellen auslösen. Die Nachhaltigkeit der Erholung ist somit fraglich, solange die STHs durchschnittlich im Minus sind.
Zusammenfassend spiegelt der STH MVRV die prekäre Situation vieler kurzfristiger Bitcoin-Halter wider. Die drohende Kapitulation ist eine reale Gefahr, auch wenn LTHs Stabilität zeigen. Investoren sollten die Entwicklung des STH MVRV genau beobachten – ein nachhaltiger Anstieg über 1,0 wäre ein wichtiges bullisches Signal. Bis dahin ist Vorsicht geboten. Fundierte Entscheidungen basierend auf On-Chain-Analysen und Marktindikatoren sind in dieser hochvolatilen Phase unerlässlich, um weitere Fiatverluste zu vermeiden und Chancen richtig einzuschätzen.