Eric Trump betritt als Hauptredner die Bühne der Consensus 2025 in Toronto. Mit ‚American Bitcoin‘ plant er Großes im Mining-Sektor. Doch seine bisherigen Krypto-Engagements werfen Fragen auf – Vorsicht ist geboten.
CoinDesk hat angekündigt, dass Eric Trump, Sohn des ehemaligen US-Präsidenten, als Hauptredner auf der Consensus 2025 auftreten wird. Die Konferenz, eine der wichtigsten im Sektor digitaler Vermögenswerte, findet vom 14. bis 16. Mai in Toronto statt und zieht traditionell über 15.000 Krypto-Experten und Investoren an. Trumps Teilnahme unterstreicht die wachsende Verflechtung traditioneller Wirtschaftsmacht mit der Blockchain-Ökonomie. Seine Präsenz wird zweifellos für erhebliches Aufsehen sorgen und die Debatten über die Zukunft von Bitcoin und Co. anheizen.
Im Zentrum seines Auftritts steht ‚American Bitcoin‘, ein ambitioniertes Joint-Venture mit dem Mining-Unternehmen Hut 8. Trump fungiert hier als Chief Strategy Officer. Das erklärte Ziel: Der Aufbau des weltweit größten und effizientesten reinen Bitcoin-Miners mit einer geplanten Kapazität von über 50 Exahashes pro Sekunde (EH/s). Dies signalisiert einen signifikanten Vorstoß in den energieintensiven, aber potenziell hochprofitablen Mining-Sektor, insbesondere in Nordamerika, wo regulatorische Klarheit und Energieinfrastruktur entscheidende Faktoren sind.
Der Launch von American Bitcoin stellt einen transformatorischen Moment für das Bitcoin-Mining in Nordamerika dar. Ich bin stolz, unsere mutige Vision für diese Initiative zu enthüllen.
Unterstützung erhält Trump durch Asher Genoot, den CEO von Hut 8. Dessen Unternehmen bringt etablierte Mining-Expertise und erhebliche Ressourcen in das Joint-Venture ein. Die Synergie aus Hut 8s operativer Erfahrung und Trumps strategischer Ausrichtung soll American Bitcoin schnell zu einem führenden Player im globalen Mining-Wettbewerb machen. Die Kombination weckt hohe Erwartungen, birgt aber auch die Herausforderungen der Skalierung und des Wettbewerbsdrucks in einem sich schnell wandelnden Markt für digitale Vermögenswerte.
Eric Trumps Krypto-Engagement ist breit gefächert. Er ist bei World Liberty Financial involviert, einer DeFi-Initiative der Trump-Familie, die Kreditvergabe, Liquiditäts-Pools und den Handel mit Stablecoins anbietet – inklusive der geplanten eigenen Stablecoin USD1 (mit BitGo als Verwahrer). Zudem berät er Metaplanet, Japans größten Bitcoin-Halter nach dem MicroStrategy-Modell, und Dominari Holdings, ein Wealth-Management-Unternehmen, das kürzlich in BlackRocks IBIT Bitcoin ETF investierte. Dies zeigt eine tiefe strategische Verankerung.
Die Hinwendung der Trump-Familie zu Kryptowährungen erfolgte laut Eric Trump nach negativen Erfahrungen mit traditionellen Finanzinstituten während der Biden-Administration – Stichwort ‚Debanking‚. In einem CNBC-Interview lobte er Krypto als „viel schneller, pragmatischer, transparenter und exponentiell günstiger“. Diese pragmatische Sichtweise, geboren aus Notwendigkeit, prägt nun offenbar die Investitionsstrategie der Familie im Bereich digitaler Assets und unterstreicht die disruptive Kraft von Decentralized Finance (DeFi).
Allerdings ist Trumps Einfluss auf den Markt nicht unumstritten. Seine öffentlichen Äußerungen zu Kryptowährungen erwiesen sich für kurzfristig orientierte Trader oft als kontraindikativ. Beispiel: Seine Kaufempfehlung für Ether (ETH) im Februar 2025 bei ca. 2.700 USD, gefolgt von einem Kursfall um über 25%. Ähnliches geschah bei Bitcoin (BTC), als er im Februar 2025 bei ca. 96.000 USD zum Einstieg riet, woraufhin der Preis um 14,5% fiel, teils bedingt durch makroökonomische Sorgen wie die Trump-Zölle.
Auch das Projekt World Liberty Financial musste jüngst signifikante Fiatverluste hinnehmen. Eine assoziierte Wallet verkaufte im April 2025 Ether im Wert von ca. 8 Mio. USD mit erheblichem Verlust, nachdem Trump zuvor positiv über ETH gesprochen hatte. Trotzdem verfolgt WLF weiterhin eine Altcoin-Akquisitionsstrategie, wie der Kauf von SEI-Tokens im Wert von 775.000 USD zeigt, der den SEI-Preis kurzfristig um über 27% steigen ließ. Das Risikomanagement scheint hierbei eine zentrale Herausforderung zu sein.
Eric Trumps Auftritt bei Consensus 2025 wird die Krypto-Community genau beobachten. Seine Vision für American Bitcoin und die Partnerschaft mit Hut 8 sind ambitioniert. Gleichzeitig mahnen seine bisherigen, teils verlustreichen Engagements und problematischen Markt-Calls zur Vorsicht. Ob er sich als strategischer Visionär oder als Risikofaktor für Investoren erweist, bleibt abzuwarten. Die Konferenz in Toronto bietet ihm die Bühne, seine Zukunftsstrategie zu präsentieren und Vertrauen bei On-Chain-Analysten und Investoren aufzubauen.