Fed-Warnung: Stagflationsangst stoppt Bitcoin-Rally!

Die jüngste Bitcoin-Rally fand ein abruptes Ende. Grund sind wachsende Stagflationsängste, genährt durch Warnungen von Fed-Chef Jerome Powell bezüglich der US-Zollpolitik. Diese Entwicklung erschüttert nicht nur den Kryptomarkt, sondern auch traditionelle Anlageklassen.

Die jüngsten Entwicklungen am Bitcoin-Markt wurden jäh unterbrochen. Auslöser waren ernste Warnungen des US-Notenbankchefs Jerome Powell bezüglich der von Präsident Trump initiierten Zollpolitik. Diese Äußerungen sorgten nicht nur bei Bitcoin, sondern auch an den Aktienmärkten für erhebliche Unruhe und signalisieren potenziell turbulente Zeiten für Anleger. Es gilt nun, die Implikationen genau zu analysieren und die eigene Strategie gegebenenfalls anzupassen, da die Makroökonomie wieder stärker in den Fokus rückt.

Am 16. April 2025 skizzierte Jerome Powell die signifikanten ökonomischen Risiken, die von den angekündigten Zollerhöhungen ausgehen. Laut Powell übersteigt die Höhe der Zölle die Erwartungen deutlich, was gravierende Auswirkungen auf die Wirtschaft haben könnte. Insbesondere warnte er vor einer Kombination aus höherer Inflation und gleichzeitig verlangsamtem Wirtschaftswachstum – ein Szenario, das als Stagflation bekannt ist und für die Geldpolitik eine erhebliche Herausforderung darstellt. Die Märkte reagierten prompt auf diese düsteren Aussichten.

Stagflation beschreibt eine Zwickmühle: hohe Inflation trifft auf stagnierendes Wachstum und hohe Arbeitslosigkeit. Das Dilemma für die Zentralbank: Maßnahmen gegen die Inflation (z.B. Zinserhöhungen) können das Wachstum abwürgen, während Maßnahmen zur Wachstumsförderung (z.B. Zinssenkungen) die Inflation anheizen. Powell betonte die Schwierigkeit, die dualen Ziele der Fed – Preisstabilität und Vollbeschäftigung – unter diesen Umständen zu vereinbaren. Die Unsicherheit über den geldpolitischen Kurs steigt.

„Wir könnten uns in einer herausfordernden Situation wiederfinden, in der unsere dualen Ziele in Spannung stehen.“

Die unmittelbare Reaktion am Kryptomarkt ließ nicht auf sich warten. Ein gerade anlaufender Bitcoin-Aufschwung, der potenziell die Marke von 86.000 USD hätte testen können, wurde abrupt gestoppt. Innerhalb von Minuten nach Powells Rede fiel der Bitcoin-Kurs um rund 2,5 % und notierte bei etwa 83.700 USD. Dies verdeutlicht die Sensitivität auch von Krypto-Assets gegenüber makroökonomischen Signalen und Äußerungen wichtiger Notenbanker, trotz der oft postulierten Unabhängigkeit.

Trotz dieses Rückschlags zeigte Bitcoin in den Wochen zuvor relative Stabilität, pendelte meist zwischen 81.000 und 85.000 USD und hielt sich über der 80.000-USD-Marke. Diese Phase stand im Kontrast zu den traditionellen Märkten, die stärker unter Handelsspannungen litten. Interessanterweise beobachtete das Market Intelligence-Unternehmen Santiment eine zunehmende Diskussion über ein „Decoupling“ von Krypto von Aktien, da Bitcoin sogar Gold outperformte. Diese Entwicklung deutet auf eine veränderte Wahrnehmung von Bitcoin hin.

Auch die Aktienmärkte reagierten heftig auf Powells Warnungen. Erholungsversuche wurden zunichtegemacht. Der Technologieindex Nasdaq stürzte um 3,4 % auf ein Tagestief, während der S&P 500 und der Dow Jones ebenfalls in den Korrekturmodus übergingen. Dies unterstreicht die marktübergreifenden Auswirkungen der Stagflationsängste und der Unsicherheit bezüglich der Zollpolitik. Die Nervosität an den Finanzmärkten ist spürbar gestiegen, was sich auch in erhöhter Volatilität niederschlägt.

Die Zollpolitik bleibt ein zentraler Treiber der Unsicherheit. Die neuen Abgaben auf Importe aus wichtigen Partnerländern verteuern Güter und bremsen die Produktion – ein klassischer stagflationärer Impuls. Powell bekräftigte die Verpflichtung der Fed, die langfristigen Inflationserwartungen stabil zu halten. Gleichzeitig führen die Marktturbulenzen zu Kapitalabflüssen aus risikoreicheren Anlagen, wie die Nettoabflüsse bei mehreren Spot-Bitcoin-ETFs zeigen, was auf eine abwartende Haltung der Investoren hindeutet.

Die Federal Reserve steht unter Druck. Während Powell signalisiert, keine Eile bei Zinssenkungen zu haben, solange die Inflation hoch ist, fordert Präsident Trump Zinssenkungen. Historisch profitierten Risikoanlagen wie Bitcoin von Zinssenkungen (siehe 2020). Aktuell deuten sinkende Rohstoffpreise zwar auf eine Konjunkturabkühlung hin, was Zinssenkungen wahrscheinlicher machen könnte. Goldman Sachs hat seine Rezessionswahrscheinlichkeit erhöht und prognostiziert drei Zinssenkungen für dieses Jahr. Die weitere Entwicklung bleibt hochgradig unsicher.