Droht dem Finanzsystem echter Stress? Eine Analyse von Standard Chartered zeigt, dass Bitcoin trotz seiner jüngsten Gewinne gravierende systemische Risiken noch nicht vollständig in seinem Preis reflektiert. Das US Term Premium erreicht ein 12-Jahres-Hoch und könnte Anleger zur Flucht in digitale Assets bewegen.
In einer aktuellen Analyse von Standard Chartered hebt Geoffrey Kendrick, globaler Leiter der Krypto-Forschung, hervor, dass Bitcoin (BTC) trotz jüngster Stärke systemische Risiken noch nicht vollständig eingepreist hat. In einem Clienten-Brief warnte Kendrick vor politischem Druck auf die US-Notenbank, der Stress im Anleihemarkt verursachen könnte. Dies hätte signifikante Auswirkungen auf die gesamten Finanzmärkte. Bitcoin könnte hier eine wichtige Rolle spielen, da Anleger nach sicheren Anlagen suchen.
Ein zentraler Punkt ist der Anstieg des US Term Premiums auf ein 12-Jahres-Hoch. Dieses misst den Zinsaufschlag für Langfristigkeit und spiegelt Unsicherheit sowie Inflationsrisiken wider. Ein hoher Term Premium deutet auf die Suche nach Stabilität hin.
Kendrick betont, dass politische Spannungen und Druck auf die Federal Reserve, Zinsen zu senken, zu einer Zunahme des Anleihemarktstresses führen könnten.
Bitcoin hat seine Position als Hedge-Instrument gestärkt, auch im Vergleich zu Gold. Während Gold historisch als sicherer Hafen galt, zeigt Bitcoin zunehmend Korrelationen, insbesondere in Zeiten steigender Unsicherheit und Inflationsängste. Dies signalisiert eine Verschiebung im Anlegerverhalten hin zu digitalen Assets als Wertspeicher.
Die jüngsten Marktdynamiken deuten auf eine mögliche Trendwende hin. Seit seinem Tief im April 2025 bei etwa 75.000 USD hat Bitcoin über 16% zugelegt und notiert nun bei etwa 87.000 bis 88.000 USD. Dies wird von vielen als erster bestätigter Trendbreakout im Jahr 2025 betrachtet. Die parallele Bewegung von Gold auf ein historisches Hoch über 3.400 USD pro Unze untermauert die These von Fluchtwegen für Anleger.
Es ist jedoch entscheidend, die Risiken und Chancen genau abzuwägen. Digitale Assets sind bekannt für ihre hohe Volatilität. Anleger müssen sich bewusst sein, dass sich die Marktlage schnell ändern kann. Keine Investitionsstrategie passt für alle Anleger gleichermaßen, besonders in einem dynamischen Umfeld.
Kendrick und andere Experten betonen, dass die Bedingungen, die zum Anstieg des Term Premiums führten, auch andere Marktsegmente beeinflussen und Anleger zu potenziell risikoreicheren Anlagen wie Krypto bewegen könnten.
Die Analyse von Standard Chartered legt nahe, dass Bitcoin vor einem möglichen Breakout steht, getrieben durch das steigende US Term Premium und wachsende systemische Risiken. Anleger auf der Suche nach sicheren Häfen könnten Bitcoin in Betracht ziehen, sollten sich der Risiken aber bewusst sein. Die kommenden Monate werden zeigen, ob Bitcoin seine Rolle als Hedge-Instrument festigen kann und ob Anleger in Krypto flüchten.