Hunderte Celsius-Opfer schildern Leid: Mashinsky droht Haft

Im brisanten Fall gegen den ehemaligen Celsius-CEO Alex Mashinsky haben US-Staatsanwälte über 200 Opferaussagen eingereicht. Diese Dokumente geben einen schockierenden Einblick in die verheerenden Auswirkungen des Plattform-Kollapses auf die Betroffenen.

In einem signifikanten Schritt im Rechtsverfahren gegen Alexander Mashinsky, den Gründer und ehemaligen CEO des insolventen Kryptokreditgebers Celsius Network, haben US-Bundesstaatsanwälte über 200 Opferaussagen bei einem Bundesgericht in Manhattan eingereicht. Diese 418 Seiten umfassenden Dokumente, von namentlich genannten und anonymisierten Nutzern, bieten einen tiefen Einblick in die verheerenden Auswirkungen des Celsius-Kollapses auf das Leben der Betroffenen und ihre finanziellen Fiatverluste.

Celsius Network war ein zentraler Akteur im Krypto-Lending-Sektor, der Anlegern attraktive Erträge auf ihre Einlagen versprach. Kunden deponierten ihre digitalen Assets, oft ihre kompletten Lebensersparnisse, in der Erwartung passiven Einkommens. Das Geschäftsmodell basierte auf der Kreditvergabe gegen Krypto-Sicherheiten.

Der plötzliche Stopp der Auszahlungen im Juni 2022, inmitten eines breiteren Kryptomarktkollapses, und der nachfolgende Insolvenzantrag im Juli desselben Jahres markierten das Ende für Celsius. Dies führte zu massiven Verlusten für Tausende von Anlegern, die ihre digitalen Assets im Vertrauen auf Mashinskys Zusicherungen auf der Plattform hielten.

„Die geringen Beträge, die im Rahmen der Insolvenzverfahren zurückgezahlt wurden, oft weit unter den ursprünglichen Einlagen, sind eine tiefe Enttäuschung und spiegeln den Vertrauensverlust wider.“

Das Justizministerium erhob im Juli 2023, genau ein Jahr nach dem Zusammenbruch, sieben schwerwiegende Anklagen gegen Mashinsky. Dazu gehörten Vorwürfe des Waren- und Wertpapierbetrugs. Im Dezember des Jahres bekannte er sich schuldig im Rahmen eines Plea-Abkommens. Die theoretisch mögliche Höchststrafe, bei nacheinander abzusitzenden Vergehen, beträgt 30 Jahre Haft.

Ein signifikanter Teil der Opferaussagen, die von Cointelegraph eingehend geprüft wurden, plädiert für eine maximale Bestrafung Mashinskys. Die geschilderten Verluste und der empfundene Verrat lassen viele Opfer auf eine harte Verurteilung hoffen. Ihre Forderungen spiegeln die finanzielle und emotionale Zerstörung wider, die sie erlitten haben.

Allerdings gibt es auch abweichende Meinungen. Eine Aussage von „Mike“ bezeichnete eine weitere Bestrafung als „unangemessen exzessiv„, ohne konkrete Beweise vorzulegen. Er spekulierte, Mashinsky sei möglicherweise das Ziel eines koordinierten Angriffs gewesen, inszeniert von Sam Bankman-Fried. Auch Artur Abreu sprach sich für Milde aus, unter Verweis auf Mashinskys angebliche Reue und makroökonomische Faktoren.

„Mashinsky argumentierte in seinem Strafverlangen am 17. April, er habe ‚genuin gute Absichten‘ gehabt und sollte nicht länger als 366 Tage Haft verbüßen.“

Der Fall Mashinsky/Celsius ist ein drastisches Beispiel für die inhärenten Risiken im Krypto-Lending-Sektor und die Notwendigkeit transparenter Regulierung. Die Opferaussagen unterstreichen die humanitäre Tragödie hinter den Schlagzeilen und die dringende Forderung nach Rechenschaftspflicht in der Branche. Während die Justiz ihr Urteil vorbereitet, bleibt die Hoffnung, dass solche katastrophalen Ereignisse in Zukunft verhindert werden können.